Viele Patienten würden erneut die Wurzelbehandlung wählen
Eine Wurzelkanalbehandlung ist eine zahnärztliche Maßnahme, die zeitaufwendig, kostenintensiv und belastend für den Patienten sein kann. Ziel der Behandlung ist der Zahnerhalt bei gleichzeitiger Abwesenheit einer periapicalen Entzündung, was durch eine klinische Untersuchung sowie einen im zeitlichen Abstand angefertigten Zahnfilm überprüft werden kann.
Ein fragebogen erfasste Die Zufriedenheit
Ob ein Patient gleichsam asymptomatisch und zufrieden mit der Behandlung ist, kann daraus nicht abgeleitet werden. Zuweilen kann eine Wurzelfüllung suffizient erscheinen und es bestehen keine Anzeichen für eine persistierende Entzündung, obgleich die Schmerzen weiterhin andauern.
Um zu evaluieren, inwieweit Patienten zufrieden mit einer endodontischen Versorgung sind, erarbeiteten Forschende der Universität einen Fragebogen, der frühestens ein Jahr nach einer Behandlung versandt wurde. Den Forschenden war es wichtig, auch Fälle zu inkludieren, in denen die Behandlung nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte, sondern der Zahn im Verlauf extrahiert werden musste. Deshalb wurde die Baseline auf den Zeitpunkt des Behandlungsbeginns festgesetzt und nicht erst bei abgeschlossener Wurzelkanalbehandlung.
Die Kohorte stammte aus verschiedenen Zahnarztpraxen im Raum Göteborg. Die Fragen bezogen sich unter anderem auf möglicherweise persistierende Schmerzen, den Grad der Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis, das Kauvermögen sowie die Lebensqualität der Behandelten.
Die Höchste Misserfolgsrate bestand bei Molaren
Von den ursprünglich 243 Patienten beantworteten 159 den Fragebogen im Zeitraum von ein bis drei Jahren nach Baseline. Frauen waren etwas stärker vertreten als Männer, das Durchschnittsalter betrug rund 52 Jahre. Die meisten untersuchten Wurzelkanalbehandlungen erfolgten aufgrund von Schmerzen bei stark geschädigten Zähnen. Bei 70 Prozent der Befragten war die endodontische Behandlung bereits abgeschlossen (davon 46 Molaren, 42 Prämolaren und 24 Frontzähne). Bei sieben Zähnen war die Behandlung zum Befragungszeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Insgesamt mussten 39 Zähne im Verlauf extrahiert werden, davon waren allein 31 Molaren.
Insgesamt gab es eine hohe Patientenzufriedenheit
Die große Mehrheit (87 Prozent) zeigte sich insgesamt zufrieden mit der endotontischen Behandlung, obwohl die Hälfte der Patienten angab, dass sie während der Nachbeobachtungszeit von bis zu drei Jahren leichte Schmerzen oder Beschwerden durch ihren wurzelgefüllten Zahn hatten.
Trotzdem haben die meisten ihre Entscheidung für eine Wurzelbehandlung und gegen die Zahnextraktion nicht bereut. Auch in puncto Kosten, Kaufähigkeit und Ästhetik waren die Umfrageergebnisse überwiegend positiv. Je stärker die Schmerzen im Laufe der Behandlung waren, desto eher waren die Patienten geneigt, sich nicht noch einmal für eine Wurzelkanalbehandlung zu entscheiden. Die koronalen Versorgungen wurden allerdings nicht berücksichtigt, was zu einer Verfälschung der Ergebnisse führen könnte, da die befragten Patienten das äußere Erscheinungsbild des Zahns möglicherweise in die Bewertung mit einfließen ließen.
Sollte man die Molaren den Spezialisten überlassen?
Es scheint schwieriger zu sein, bei der Behandlung der Molaren ein gutes Ergebnis zu erzielen, trotz der investierten Zeit und Mittel. Deshalb schlussfolgern die Forschenden, dass es wichtig wäre zu untersuchen, ob Wurzelkanalbehandlungen von Molaren in größerem Umfang von Zahnärzten durchgeführt werden sollten, die auf Wurzelkanalbehandlungen spezialisiert sind.
Originalpublikation: Wigsten E, Al Hajj A, Jonasson P; EndoReCo, Kvist T. Patient satisfaction with root canal treatment and outcomes in the Swedish public dental health service. A prospective cohort study. Int Endod J. 2021 May 10. doi: 10.1111/iej.13548. Epub ahead of print. PMID: 33969501.