Neue internationale Leitlinie

Vitamin D: Empfohlene Tagesdosis nicht überschreiten

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Medizin
Eine neue Leitlinie empfiehlt Vitamin-D-Supplementierung als Krankheitsprävention nur für bestimmte Gruppen – von regelmäßigen Laboruntersuchungen und Einnahme hoher Dosen wird gesunden Personen abgeraten.

Ein multidisziplinäres Gremium hat eine klinische Leitlinie für die Einnahme von Vitamin D und die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels bei gesunden Personen ohne etablierte Indikationen für eine Vitamin-D-Behandlung oder -Testung aufgestellt. Die Leitlinie empfiehlt für Kinder, Schwangere, Erwachsene über 75 Jahre und Erwachsene mit Prädiabetes eine höhere Vitamin-D-Zufuhr als die vom Institute of Medicine (IOM) empfohlene Tagesdosis von 600 IE [15 µg] täglich. Gesunde Erwachsene unter 75 Jahren sollten die empfohlenen Tagesdosis an Vitamin D nicht überschreiten.

Vitamin-D- Supplementierung und auch Laboruntersuchungen auf 25(OH)D sind weit verbreitet. Ein Mangel wird mit „Erkrankungen des Bewegungsapparats, Stoffwechselerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartige[n] Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Infektionskrankheiten“ in Verbindung gebracht [Demay et al. ,2024]. Die Frage, ob eine Vitamin-D-Supplementierung das Risiko für diese Krankheiten senkt und welche Vitamin-D-Blutspiegel für eine bessere Gesundheit erforderlich sind, wird jedoch seit Jahren diskutiert.

Für Kinder, Schwangere, Erwachsene über 75 Jahre und Erwachsene mit Hochrisiko-Prädiabetes empfiehlt die Leitlinie eine höhere Vitamin-D-Zufuhr als die vom IOM empfohlene Tagesdosis (600 IE [15 µg] täglich).Die Vitamin-D-Supplementierung kann bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren einer ernährungsbedingten Rachitis vorbeugen und das Risiko von Atemwegsinfektionen verringern. Bei Personen ab 75 Jahren kann sie das Sterberisikos möglicherweise senken sowie bei Schwangeren das Risiko für Präeklampsie, intrauteriner Sterblichkeit, Frühgeburt, Geburt im kleinen Gestationsalter und Neugeborenensterblichkeit. Bei Menschen mit Prädiabetes besteht das Potenzial zur Verringerung des Fortschreitens zu Diabetes.

Lieber weniger, dafür öfter

Bei Erwachsenen ab 50 Jahren, die eine Indikation für eine Vitamin-D-Supplementierung oder -Behandlung haben, empfehlen die Forschenden eine tägliche, niedriger dosierte Vitamin-D-Gabe anstelle einer nicht täglichen, höher dosierten Vitamin-D-Gabe. Es ist unwahrscheinlich, dass gesunde Erwachsene unter 75 Jahren von der Einnahme einer höheren als der vom IOM empfohlenen Tagesdosis an Vitamin D profitieren, und es ist auch nicht erforderlich, den Vitamin-D-Spiegel zu testen, heißt es in einer neuen Leitlinie.

Aufgrund der unzureichenden Evidenz konnte das Gremium keine spezifischen Schwellenwerte für den 25-Hydroxyvitamin-D-Blutspiegel für die Angemessenheit oder für Zielwerte zur Krankheitsprävention festlegen.

Demay MB, Pittas AG, Bikle DD, et al. Vitamin D for the Prevention of Disease: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab. 2024 Jul 12;109(8):1907-1947. doi: 10.1210/clinem/dgae290. PMID: 38828931.

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