Cochrane-Review

Welches Material ist das beste für retrograde Wurzelfüllungen?

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ZahnmedizinEndodontie
Von Amalgam über MTA bis Super-EBA: Welches Material führt bei retrograden Wurzelfüllungen zu den besten Ergebnissen? In einem aktuellen Cochrane-Review haben Forschende versucht, diese Frage zu beantworten.

Für eine retrograde Wurzelfüllung stehen verschiedene Materialien zur Verfügung, wobei zu den am häufigsten verwendeten unter anderem Super-EBA-Zement (Super-Ethoxybenzoesäure) und MTA (Mineral-Trioxid-Aggregate) gehören.

Die Autoren zu MTA

Biodentine könnte als neues Material für retrograde Füllungen erfolgversprechend sein, allerdings liegen noch keine ausreichenden Daten für eine Bewertung vor. Jedes Material hat besondere Eigenschaften, die bei der Verwendung berücksichtigt werden müssen: unterschiedliche Abbindezeiten, Dimensionsstabilität Haftung oder Röntgenopazität.

Welches Material liefert die besten ERgebnisse?

Welches Material sollte aber bevorzugt werden, weil es die besten Ergebnisse liefert? Um diese Frage zu beantworten, suchten Forschende des Cochrane Netzwerks in internationalen Datenbanken nach randomisierten kontrollierten Studien, in denen unterschiedliche Materialien für retrograde Füllungen geprüft oder verglichen wurden.

Inkludiert wurden ausschließlich Studien, deren Nachbeobachtungszeit mindestens ein Jahr betrug. Der Erfolg wurde anhand von Molven 1987 und Rud definiert, die 1972 eine Einteilung in unvollständige Heilung oder Narbenheilung (Verbesserung), unsichere Heilung (keine Verbesserung) und unbefriedigende Heilung vorgenommen hattten. Die Messung konnte sowohl klinisch als auch radiologisch erfolgt sein.

Super-EBA versus MTA

Insgesamt wurden acht Studien ausgewählt, von denen sechs Materialvergleiche angestellt haben. Ausgewertet wurden die Daten von 1.399 Patienten und 1.471 Zähnen. Folgende Materialien wurden in den inkludierten Studien untersucht: Super-EBA (Super-Ethoxybenzoesäure), MTA (Mineraltrioxid-Aggregat), Glasionomerzement, Amalgam, dentingebundenes Harzkomposit und RRM (Wurzelreparaturmaterial), IRM (intermediäres Füllungsmaterial).

Leider gibt es aktuell nur wenig bis gar keine stichhaltige Evidenz bezüglich der Materialien für retrograde Wurzelfüllungen. Die Autoren wählten aus 400 Studien die besten aus, doch auch diese hatten größtenteils ein hohes Verzerrungsrisiko. MTA zeigte bessere Ergebnisse als Amalgam, aber ähnliche wie IRM. „Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass MTA im Vergleich zu IRM nach einem Jahr nur eine geringe oder gar keine Auswirkung auf die Erfolgsrate hat, aber die Beweise aus zwei Studien sind aufgrund der Ungenauigkeit und des hohen Risikos der Verzerrung sehr unsicher, resümieren die Autoren [Li et al, 2021]. Ähnlich verhielt es sich mit dem Vergleich von MTA mit Super EBA und RRM, bei MTA allenfalls geringfügig besser abschnitt. Der Vergleich von Super EBA mit IRM zeigte lediglich eine leichte Unterlegenheit von Super EBA.

Eine eindeutige Empfehlung eines Materials konnte auf Grundlage der vorliegenden Daten nicht ausgesprochen werden. Keines der Füllmaterialien zeigte Ergebnisse, die denen anderer Materialien eindeutig überlegen waren. Die Datenlage sei zum aktuellen Zeitpunkt zu schlecht um sichere Schlussfolgerungen zu ziehen, bilanzieren die Forschenden. Es bedarf also weiterer randomisierter kontrollierter Studien, um eine eindeutige Empfehlung aussprechen zu können.

Originalpublikation: Li H, Guo Z, Li C, Ma X, Wang Y, Zhou X, Johnson TM, Huang D. Materials for retrograde filling in root canal therapy. Cochrane Database of Systematic Reviews 2021, Issue 10. Art. No.: CD005517. DOI: 10.1002/14651858.CD005517.pub3. Accessed 08 December 2021.

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