Wissenslücken beim Thema Gesundheit und Klimawandel
„Zwar sind sich 60 Prozent der Menschen in Deutschland bewusst, dass Klima und Gesundheit zusammenhängen, jedoch rechnen nur 41 Prozent bis 2030 mit persönlichen Folgen“, heißt es in der Analyse, die im Rahmen der Barmer-Studienreihe „Klimaneutraler Gesundheitssektor“ erschienen ist. Dafür wurden im Jahr 2024 insgesamt 1.534 in Deutschland lebende Personen ab 16 Jahren befragt.
Interessant: Die Studie stellt einen deutlichen Unterschied zwischen den Generationen fest. Junge Menschen seien offenbar stärker für das Thema sensibilisiert als ältere. Während 58 Prozent der 18- bis 24-Jährigen negative gesundheitliche Auswirkungen bis 2030 erwarteten, seien es bei den 65- bis 74-Jährigen nur 28 Prozent.
Nach den Auswirkungen des Klimawandels auf das Gesundheitssystem gefragt, antworteten etwas weniger als die Hälfte der Teilnehmenden, dass sie mit Beeinträchtigungen rechneten. „Konkret erwarten 45 Prozent bis zum kommenden Jahrzehnt steigende Krankheitsraten“, teilen die Studienmacher mit.
Verantwortung des Gesundheitssektors wird kaum gesehen
FAZ-Institut und Barmer kommen darüber hinaus zu diesem Schluss: „Nur 15 Prozent der Personen nehmen den Gesundheitssektor als zentralen Akteur im Kampf gegen den Klimawandel wahr – obwohl dieser stärker zum Klimawandel beiträgt als beispielsweise der Flugverkehr.“ Über ein Drittel der Gesamtbevölkerung und die Hälfte der 16- bis 24-Jährigen sehen die Politik in der Hauptverantwortung, Maßnahmen zu treffen, die den Treibhausgasausstoß im Gesundheitssektor senken. Für weniger als ein Fünftel stehe dagegen der Gesundheitssektor allein in der Pflicht.
Versicherte würden höhere Kosten in Kauf nehmen
„Die Bereitschaft, das eigene Verhalten zu ändern, ist in der Bevölkerung vorhanden“, schreiben Barmer und FAZ-Institut. „Ein Teil akzeptiert sogar persönliche Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung zugunsten eines klimaneutralen Gesundheitssektors: Etwas mehr als ein Fünftel würde auf bestimmte Leistungen verzichten oder höhere private Kosten tragen.“
Eine weitere Maßnahme könne aus Sicht fast der Hälfte der Bevölkerung die Rückgabe gebrauchter Medizinprodukte sein. Mehr digitale Kommunikation wäre für 42 Prozent der Befragten akzeptabel, ein angepasster Speiseplan im Krankenhaus für 38 Prozent. In Bezug auf Apotheken fällt die Bereitschaft für Veränderungen laut der Studie noch größer aus: Mehr als die Hälfte kann sich umweltfreundlichere Verpackungen vorstellen.