Studie aus den USA

Xylit-Kaugummi könnte Frühgeburtenrate senken

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Zahnmedizin
Die Ergebnisse einer Studie in Malawi zeigen, dass das regelmäßige Kauen von xylithaltigem Kaugummi mit einem Rückgang der Frühgeburten um 24 Prozent verbunden ist.

Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Parodontalerkrankungen während der Schwangerschaft das Risiko für Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht um das Zwei- bis Dreifache erhöhten können. In Malawi leiden etwa 70 Prozent der Schwangeren an Zahnfleischerkrankungen. Gleichzeitig hat das Land eine der höchsten Frühgeburtenraten (bis zu 20 Prozent aller Geburten) weltweit.

Zweimal täglich Kaugummi

Die Studie verfolgte zwei nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Patientinnengruppen in Malawi mit mehr als 10.000 Teilnehmerinnen über einen Zeitraum von drei Jahren (2015 bis 2018). Insgesamt 4.549 Patientinnen erhielten die Xylit-Kaugummi-Intervention, während 5.520 Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe nur die Aufklärung und die Standard-Schwangerschaftsvorsorge des malawischen Gesundheitsministeriums erhielten. In der Studie zur Prävention von Frühgeburten und Xylitol wurden die Teilnehmerinnen vor der Schwangerschaft und in der Frühschwangerschaft (vor der 20. Schwangerschaftswoche) aufgenommen und bis zur Geburt begleitet. Sie erhielten zweimal täglich von der frühen Schwangerschaft bis zur Entbindung xylithaltigen Kaugummi.

Probiotisch und entzündungshemmend

Die Ergebnisse zeigen, dass in der Xylit-Gruppe 30 Prozent seltener Babys mit einem niedrigem Geburtsgewicht (< 2.500 Gramm) geboren wurden. Zudem ging die Zahl der Frühgeburten (< 37. Woche) um 24 Prozent zurück. Xylitol ist ein natürlich vorkommender Zuckeralkohol-Süßstoff, der in Kaugummi, Lutschtabletten und Bonbons verwendet wird und probiotische Eigenschaften hat. Xylitol soll sowohl das Wachstum von Bakterien, die mit Parodontalerkrankungen in Verbindung gebracht werden, als auch unabhängig davon Entzündungen der Gingiva reduzieren, erklären die Forschenden. 

Die professionelle, zahnärztliche Behandlung von Parodontalerkrankungen ist in Malawi als einem Land mit sehr geringen Ressourcen schwierig. Eine einfache Maßnahme wie xylithaltige Kaugummis könnte helfen, die Mundgesundheit auf eine leichter zugängliche Weise zu verbessern, erklären die Autoren.

Aktuell läuft noch eine weitere Studie in Malawi, die 1.000 Kinder nachbeobachtet, die während der ersten Studie geboren wurden. Mit dieser Studie soll untersucht werden, ob Xylitol in der Schwangerschaft die Entwicklung, das Wachstum, das Gehör und das Sehvermögen der Kinder beeinflusst. Diese Ergebnisse werden 2027 erwartet.

Valentine GC, Antony KM, Sangi-Haghpeykar H, et al. A cluster randomized trial of xylitol chewing gum for prevention of preterm birth: The PPaX trial. Med. 2024 Nov 12:S2666-6340(24)00414-8. doi: 10.1016/j.medj.2024.10.016. Epub ahead of print. PMID: 39541971.

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