Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung

Zi veröffentlicht Ranking zur Fehleranfälligkeit gängiger PVS

mg
Praxis
Benutzerfreundlichkeit und Anzahl der Fehlersituationen von Praxisverwaltungssystemen (PVS) haben einen direkten Einfluss auf die Effizienz medizinischer Arbeitsprozesse, meldet das Zi – und veröffentlicht ein Ranking auf der Basis von Bewertungen.

Untersuchungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zeigen, dass es  signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen PVS gibt, was die Häufigkeit der Fehlersituationen angeht. „Nun wird auch deutlich, dass Systeme mit höherer Fehlerhäufigkeit eine längere Bearbeitungszeit und eine erhöhte Klickzahl erfordern“, meldet das Zi.

Mehr Klicks kommen nicht gut an

Zudem zeige sich, dass eine höhere Klickzahl und längere Bearbeitungszeiten statistisch betrachtet mit schlechteren Nutzerbewertungen zusammenhängen. Die subjektiven Maße der System Usability Scale (SUS) und des Net Promoter Scores (NPS) korrelieren demnach stark mit den objektiven Leistungsindikatoren Klickzahl und Bearbeitungszeit.

Besonders aufschlussreich sind nach Ansicht des Zi die Erkenntnisse zur Wechselbereitschaft und den Erfahrungen von Praxen, die ihr PVS in jüngerer Zeit umgestellt haben.

Zwar berichten 86 Prozent der Befragten, die ein neues System eingeführt haben, von signifikanten Verbesserungen im Arbeitsalltag. Die Bewertungen der PVS durch die Wechselnden folgen aber in der Regel der allgemeinen Nutzerbewertung. Es kommt also darauf an, zu welchem System gewechselt wird. Gleichzeitig zeigen sich Herausforderungen in Bezug auf Wechselkosten und Datenmigration.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer Zi-Analyse zur Usability und Fehleranfälligkeit von Praxisverwaltungssystemen, die auf einer bundesweiten Online-Befragung von mehr als 10.000 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie deren Praxispersonal basiert.

Zusätzlich wurden objektive Performancemessungen aus einer explorativen Feldstudie im Umfeld der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein herangezogen. Diese Daten bieten laut Zi eine fundierte Grundlage für Praxen, um informierte Entscheidungen über ihre Software zu treffen.

„Viele Praxen arbeiten mit wenig nutzerfreundlichen Softwaresystemen. Unsere Befragung hat gezeigt, dass die Häufigkeit von Fehlersituationen die Nutzerbewertungen negativ beeinflusst und die Wechselbereitschaft erhöht. Jetzt legen wir eine Auswertung der berichteten Fehlerhäufigkeiten für wesentliche Prozesse im Praxisalltag vor“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Gute Systeme sparen Arbeitszeit

„Die von den Nutzern subjektiv besser bewerteten Softwaresysteme verursachen nicht nur weniger Stress durch geringere Fehlerhäufigkeit, sie benötigen für gleiche Aufgaben im Schnitt auch weniger Klicks und sparen Arbeitszeit. Ein Systemwechsel kann daher für viele Praxen sinnvoll sein“.

Von Stillfried wies darauf hin, dass das Zi im Frühjahr 2025 erneut eine Befragung durchführen und diese durch eine Performance-Messung ergänzen werde, um den Praxen eine aktualisierte Orientierung geben zu können.

Die detaillierten Ergebnisse der Fehlerhäufigkeiten pro PVS und ihre Auswirkungen auf die Nutzerzufriedenheit sind jetzt in einer wissenschaftlichen Publikation des Zi verfügbar.

Angesichts der bevorstehenden Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) sei es umso wichtiger, dass Praxen mit funktionaler und nutzerfreundlicher Software ausgestattet sind. „Wer Digitalisierung fördern will, sollte die Praxen mit dem Aufwand eines Softwarewechsels nicht allein lassen“, forderte von Stillfried mit Blick auf die hohen Kosten für die Praxen.

Die Ergebnisse der Zi-Analyse zur Usability und Fehleranfälligkeit von Praxisverwaltungssystemen basieren auf einer bundesweiten Online-Befragung von mehr als 10.000 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie deren Praxispersonal.

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