Studie der Universität Cambridge

Zuckersteuer halbiert Zuckeraufnahme britischer Kinder

mg
Gesellschaft
Die britische Softdrinks-Industrieabgabe wurde 2016 angekündigt und 2018 eingeführt, um Hersteller zu ermutigen, den Zuckergehalt von Softdrinks zu reduzieren. Jetzt zeigt eine Studie die Konsumveränderungen.

Die Forschenden der Universität Cambridge verwendeten Daten aus dem Zeitraum 2011 bis 2019, um Änderungen im Konsum von freiem Zucker in der gesamten Ernährung und in Softdrinks elf Monate nach der SDIL-Umsetzung zu untersuchen. Die repräsentative Stichprobe von Erwachsenen (>18 Jahre; n=7.999) und Kindern (1,5–19 Jahre; n=7.656) stammte aus der britischen National Diet and Nutrition Survey. Verglichen wurden die Zeiträume April 2008 bis März 2016 (vor der Ankündigung der Abgabe) und April 2016 bis Januar 2019 (angekündigt und eingeführt).

Ergebnis: Die absolute tägliche Zuckeraufnahme aus der gesamten Ernährung sank bei Minderjährigen von 62,4 Gramm auf 47,8 Gramm und bei Erwachsenen von 57,9 Gramm auf 47,9 Gramm. Gleichzeitig halbierte sich beinahe die tägliche Zuckeraufnahme allein aus Softdrinks bei Minderjährigen von 22 Gramm auf 12 Gramm. Bei Erwachsenen sank sie im selben Zeitraum von 15,3 auf 10,0 Gramm.

Hauptautorin fordert Ausweitung der Zuckersteuer

Schlussfolgerung der Forschenden: Die Abgabe führte bei Kindern und Erwachsenen zu einer signifikanten Reduktion des Konsums von freiem Zucker in der Nahrung. „Der prozentuale Anteil der Energie aus freiem Zucker an der Gesamtenergie änderte sich im Vergleich zur kontrafaktischen Studie nicht“, schreiben die Autoren, „was auf gleichzeitige Reduktionen der Gesamtenergieaufnahme zurückzuführen sein könnte, die mit der Reduktion von freiem Zucker in der Nahrung einhergingen.“

Die Hauptautorin der Studie, Nina Rogers, sagte dem Guardian, dass die Ergebnisse mit früheren Untersuchungen übereinstimmen, die einen Rückgang der Zuckeraufnahme aus Erfrischungsgetränken ein Jahr nach der Einführung der Abgabe zeigen und schlug vor, dass die neue Regierung auf dem Erfolg der Abgabe aufbauen könnte, indem sie mehr zuckerhaltige Getränke in die Steuer einbezieht. Aktuell sind bestimmte Getränke wie Fruchtsäfte und alkoholische Getränke davon ausgenommen. Andere Forschende empfehlen zudem, Steuern wie diese auf weitere zuckerhaltige Lebensmittel auszuweiten.

Die 2016 angekündigte und zwei Jahre später eingeführte britische „Abgabe für die Erfrischungsgetränkeindustrie“ erhebt eine Steuer auf viele Getränke, die mehr als 5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthalten. Ziel ist, dass die Hersteller ihre Getränke weniger zuckerhaltig machen, um die zusätzlichen Kosten zu vermeiden.

Rogers NT et. al., Estimated changes in free sugar consumption one year after the UK soft drinks industry levy came into force: controlled interrupted time series analysis of the National Diet and Nutrition Survey (2011–2019)J Epidemiol Community Health Published Online First: 09 July 2024. doi: 10.1136/jech-2023-221051

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.