Zuckersteuer senkt auch in den USA Softdrink-Konsum
In den USA gibt es zwar noch keine flächendeckende Zuckersteuer, allerdings haben einzelne Städte die Abgabe vor rund zwei Jahren auf zuckerhaltige Getränke eingeführt – darunter Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania, Seattle in Washington, Boulder in Colorado sowie Oakland und San Francisco in Kalifornien.
Am Department of Economics der US Naval Academy in Annapolis wurde nun ausgewertet, wie sich die Preise und der Absatz der Getränke nach der Einführung der Steuer entwickelt haben. Für die Stichprobe wurden insgesamt 5.500 mit Zucker versetzte Getränke in 26.338 Geschäften in den fünf US-Städten berücksichtigt.
Höhere Preise lassen Konsum einbrechen
Das Ergebnis fällt ähnlich aus wie in Großbritannien, wo seit 2018 zuckerhaltige Getränke durch eine höhere Besteuerung teurer wurden (zm online berichtete). Während die Preise für die Drinks in den US-Städten innerhalb der zwei Jahre um durchschnittlich 33,1 Prozent stiegen, nahm der Konsum nach und nach um bis zu 33 Prozent ab. Für die Studienautoren ist damit klar, dass der rückläufige Konsum eine direkte Folge der höheren Abgaben ist. Diese Aufschläge werden zu 92 Prozent von den Herstellern an die Kunden weitergegeben.
Jeder zweite Deutsche konsumiert täglich Light- oder Zero-Produkte
In Deutschland wird eine Zuckersteuer diskutiert, aber bislang gibt es nur freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie. Die Verbraucherumfrage „That´s light“ im Auftrag des Süßstoff-Verband e.V. brachte kürzlich hervor, dass 74 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche Light- oder Zero-Produkte konsumieren, 49 Prozent sogar täglich.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass Süßstoff-gesüßte Produkte nicht mehr nur als Alternative oder zweite Wahl zu zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken angesehen, sondern gezielt gewählt werden. Dabei ist laut Befragung vor allem die Kalorienzahl entscheidend.
Für die Verbraucherstudie „That’s light“ zum Konsum von Light-Produkten wurden jeweils 1.000 Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.
„Da eine Verringerung des Konsums gezuckerter Getränke die Gesundheit der Bevölkerung verbessern könnte, sollte eine breitere Einführung von Steuern auf diese Getränke in Betracht gezogen werden“, lautet daher ihre Empfehlung. Ebenfalls vergleichbar sind die Ergebnisse der Analyse mit früheren Analysen wie etwa in Mexiko, wo der Softdrink-Konsum durch eine Zuckersteuer signifikant abnahm. Ob Verbraucher aus den US-Städten in benachbarte Bundesstaaten fahren, um günstiger an Zuckerdrinks zu kommen, konnte die aktuelle Studie nicht feststellen.
Kaplan S, White JS, Madsen KA, Basu S, Villas-Boas SB, Schillinger D. Evaluation of Changes in Prices and Purchases Following Implementation of Sugar-Sweetened Beverage Taxes Across the US. JAMA Health Forum. 2024;5(1):e234737. doi:10.1001/jamahealthforum.2023.4737