Expertenrat gibt Handlungsempfehlungen

Zuckersteuer und Werbeverbote helfen bei der Prävention

pr
Politik
Gezielte Maßnahmen wie Zuckersteuer oder Werbeverbote können die Prävention von Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen fördern, stellt der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung klar.

Mit zehn Handlungsempfehlungen will der Expertinnen- und Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung eine bessere Prävention bei Kindern und Jugendlichen auf den Weg bringen. Der Bericht wurde gestern veröffentlicht. Die frühen Lebensphasen eigneten sich besonders dafür, bereits die Ursachen von Erkrankungen zu bekämpfen, um diese gar nicht erst entstehen zu lassen, heißt es dort. Das betreffe Krankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen, Demenz und Krebserkrankungen.

Der Bericht hebt vor allem Adipositas hervor, deren Grundlagen oft sehr früh im Leben gelegt würden. Ein hoher Zuckerkonsum stelle eine wesentliche Ursache von Adipositas und Diabetes Typ 2 dar. Deshalb müsse hier durch gezielte Steuerungsinstrumente (Zuckersteuer, Werbeverbote) gegensteuert werden, so die Forderung der Autoren des Berichts. Die Beteiligung aller Sektoren des Gesundheitssystems (ambulanter Sektor, öffentlicher Gesundheitsdienst, stationärer Sektor) sei bei einer Reihe von primärpräventiven Maßnahmen von Bedeutung, um Kinder- und Jugendliche in verschiedenen Lebensphasen und Lebenswelten zu erreichen.

Eltern sind eine wichtige Zielgruppe

Die Experten empfehlen, die zielgruppengerechte Ansprache und Aufklärung zu verbessern, etwa durch eine enge Zusammenarbeit des Gesundheitswesens mit anderen Sektoren (Sport und Bildung). Wichtig auch: die Stärkung der Gesundheitskompetenz. Auch die Eltern müssten als Zielgruppe der Prävention für ihre Kinder in den Fokus genommen werden, heißt es in dem Bericht. Dies gelte vor allem, weil elterliches Gesundheitsverhalten bereits in der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren die Risiken für das (ungeborene) Kind maßgeblich erhöhen könnten, so der Hinweis der Experten. Ferner sollten gesunden Ernährung, mentale Gesundheit, körperliche Aktivität und anderer Formen aktiver Freizeitgestaltung gefördert und Bildschirmzeiten reduziert werden.

Weiterhin empfehlen die Wissenschaftler eine stärkere Verzahnung der sekundären Präventionsmaßnahmen durch Überwinden der Sektorengrenzen zwischen öffentlichem Gesundheitsdienst, ambulantem und stationärem Sektor, um höhere Impfquoten und eine bessere Teilnahme an Screening- und Früherkennungsuntersuchungen zu erreichen. Vorhandene und neue Präventionsprogramme und Früherkennungsuntersuchungen sollten auf ihre Wirksamkeit, Akzeptanz und Einsatzmöglichkeiten überprüft werden, so eine weitere Empfehlung.

Apps, Spiele und Gadgets nutzen

Außerdem schlagen die Expertinnen und Experten vor, Schuleingangsuntersuchungen (SEU) bundesweit zu vereinheitlichen, um repräsentative und zwischen den Bundesländern vergleichbare Daten zu erhalten. Die U-Untersuchungen sollten ebenfalls standardisiert in ganz Deutschland erhoben und dokumentiert werden. Auch schlagen sie vor, digitale Tools und Systeme (Apps, Spiele und Gadgets) zu entwickeln und zu verbessern, um innovative digitale Präventionsprogramme zu initiieren.

Der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung ist das Nachfolgegremium des Corona-Expertenrats. Er beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Basis mit der Frage, wie Gesundheitswesen und Gesellschaft künftigen Gesundheitskrisen bestmöglich begegnen können. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und unabhängig. Dem Gremium gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen an. Den Vorsitz hat Professor Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. Co-Vorsitzende ist Professorin Susanne Moebus von der Universitätsmedizin Essen.

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