Green Mobility

Zahnarzt entwickelt Sharing-Tretroller

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Gesellschaft
Assistenzzahnarzt Amir Timo Marouf hat in Münster mit Freunden einen Roller auf den Markt gebracht, mit dem man nachhaltig durch die Stadt brausen kann: "tretty" braucht nur Muskelkraft.

In der Fahrrad-Stadt Münster darf die Flotte des Start-up „tretty“ seit einigen Monaten auf den Radwegen mitfahren. Die Tretroller sind wie Fahrräder einzuordnen und dürfen in Münster dank einer Sonderregelung offiziell am Verkehr teilnehmen. Sie können über eine Sharing-App gemietet werden und kommen ohne Akku aus, denn sie funktionieren allein mit Muskelkraft.

Die Idee: Grün und zum Teilen

Gemeinsam mit seinem Freund Maximilian Weldert, Wirtschaftspsychologe, und dem Ingenieur Patrick Hagemann und dem dem BWLer Sebastian Waeteraere entwickelt Marouf die Miet-Tretroller. Sie wollten ein nachhaltiges Fahrzeug anbieten, dass „nicht noch eine weitere umweltbelastende Erfindung im City-Verkehr“ darstellt, erklärt Marouf, 27 Jahre alt und Zahnarzt im ersten Assistenzjahr.

Von der Idee bis zum ersten Prototypen vergingen nur vier Monate. Dann kam Corona und die Produktion der ersten 50 Roller verzögerte sich durch die Pandemie auf sechs Monate. Inzwischen sind 50 weitere sind auf dem Weg. Das Projekt ist unter anderem durch Crowdfunding finanziert. Im nächsten Geschäftsschritt können auch Unternehmen und andere Geschäftskunden eine eigene tretty-Flotte samt individualisierter Tracking-App beim Start-up bestellen.

Marouf weist darauf hin, dass im neuen Jahressteuergesetz von 2020 nachhaltige Mobilität gefördert wird. Das vom Arbeitgeber finanzierte Dienstrad bleibt steuerfrei. Dieser Beschluss ist Teil des Klimapakets bis Ende 2030. Praxen können ihre Mitarbeiter dazu motivieren, emissionsfrei zur Arbeit zu kommen und dafür die Fortbewegungsmittel zur Verfügung stellen oder subventionieren.

Natürlich wird die Zahnmedizin immer die größte Liebe bleiben!

Marouf fährt natürlich selbst auch CO2-frei durch die Innenstadt - zum Beispiel zur Gemeinschaftspraxis Dr. Plöger in Münster. Er steht kurz vor dem Ende seines ersten Assistenzjahres und hat Glück mit seinem Chef, dem Praxisinhaber: „Er ist selbst Unternehmer und hat Verständnis dafür, dass ich zwischen den Patienten auch mal aufs Handy schauen muss, wie es mit tretty aussieht.“ Bei der Entwicklung kam Marouf das technisches Verständnis und handwerkliches Geschick seines Ausbildungsberufs zugute. Als Gründer ist er aber in fast alle Bereiche involviert, so auch ins Marketing und in die Betriebswirtschaft - „Learning by doing, man lernt sehr gut im praktischen Prozess“.

Parallel zum Vollzeitjob studiert Marouf im Master Implantologie und Oralchirurgie. „Die Zahnmedizin wird immer meine größte Liebe bleiben“, versichert er.

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