Milliardenschwere Zuwächse
Hinter der „Statistik KJ“ stecken die verbindlichen und genauen Zahlen zur Ausgabenentwicklung in der GKV. Zwar wurde vom Bundesgesundheitsministerium bereits im Frühjahr die (zum Teil geschätzte) GKV-Finanzentwicklung für das Jahr 2001 präsentiert; endgültige Zahlen liegen jedoch erst jetzt vor.
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für zahnärztliche Behandlung und Zahnersatz sind im Jahr 2001 gegenüber dem Jahr 2002 gestiegen. In den alten Bundesländern wurden 3,4 Prozent mehr ausgegeben, in den neuen Bundesländern waren es drei Prozent. Die Entwicklung der Ausgaben für die Bereiche Kons, Par und Kieferbruch und für den Zahnersatz verliefen dabei unterschiedlich.
Leichte Zunahmen
Für die Bereiche Kons, Par und Kieferbruch – inklusive Individualprophylaxe – stellt die Statistik KJ1 fast generell eine leichte Zunahme bei den Ausgaben und der Grundlohnsumme je Mitglied fest. In den alten Bundesländern nahmen die Ausgaben bei den Primärkassen um 4,2 Prozent zu, bei den Ersatzkassen um 4,4 Prozent und in der gesamten GKV um vier Prozent. Die neuen Bundesländer zeigen einen fast gleichen Ausgabenzuwachs bei den Primärkassen von 4,3 Prozent, aber einen Rückgang von 1,4 Prozent bei den Ersatzkassen. In der gesamten GKV gab es hier einen Zuwachs von 1,3 Prozent.
Für die Grundlohnsumme je Mitglied verzeichnet die Statistik Zunahmen von 1,1 Prozent in den alten Bundesländern und von 2,9 Prozent in den neuen Bundesländern. Werden die Rentner herausgerechnet, ergibt sich eine Zunahme der Grundlohnsumme von einem Prozent (alte Bundesländer) beziehungsweise 3,5 Prozent (neue Bundesländer.
Die Ausgabenentwicklung der GKV überschritt demnach in den Bereichen Kons, Par und Kieferbruch im Jahr 2001 gegenüber dem Jahr 2000 die Grundlohnsummenentwicklung in den alten Bundesländern. In den neuen Bundesländern lag sie darunter, unabhängig davon, ob die Rentner in die Grundlohnsumme einbezogen werden oder nicht. Das Bundesgesundheitsministerium hat in seiner „Statistik KJ1“ beide Grundlohnsummewerte ausgewiesen; in offiziellen Stellungnahmen wird allerdings immer auf den Grundlohnsummenwert inklusive Rentner abgestellt.
Auch im Bereich Zahnersatz stiegen die Ausgaben in der GKV im Jahr 2001 gegenüber 2000. In den alten Bundesländern brachten die Primärkassen 2,5 Prozent mehr auf, die Ersatzkassen gaben 5,7 Prozent mehr aus. Zusammen ergab das ein Plus von 3,6 Prozent je GKV-Mitglied. In den neuen Bundesländern stiegen die Ausgaben bei den Primärkassen um 6,5 Prozent, bei den Ersatzkassen um 7,2 Prozent – ein Anstieg von 6,6 Prozent je GKV-Mitglied.
Kein normales Niveau
Diese Ausgabenveränderungen, so die Einschätzung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, sind allerdings vor dem Hintergrund des noch niedrigen Ausgabenniveaus im Vergleichszeitraum des Vorjahres zu relativieren. Das „normale“Leistungsgeschehen im Bereich Zahnersatz ist im Jahr 2001 noch nicht erreicht worden.
Leicht unterschiedlich entwickelten sich die gesamten Leistungsausgaben und die Verwaltungskosten im Westen und Osten der Republik. In den alten Bundesländern nahmen die Leistungsausgaben um 3,5 Prozent zu, die Verwaltungskosten allerdings um 5,3 Prozent. Fast umgekehrt sah es in den neuen Bundesländern aus: Einem Zuwachs bei den Leistungsausgaben von 5,3 Prozent steht ein Plus bei den Verwaltungskosten von 2,3 Prozent gegenüber.
Interessant ist hier ein Blick auf die absoluten Zahlen. Wurden im Jahr 2000 noch 7,3 Milliarden Euro für die Verwaltungskosten aufgebracht, so waren es 2001 fast 7,7 Milliarden Euro. Ähnlich spektakuläre Zuwächse verbuchten nur noch die Positionen „Krankengeld“ – aus 7,1 Milliarden Euro wurden 7,7 Milliarden Euro – und die „Arznei-, Verband- und Hilfsmittel aus Apotheken“ mit einem Anstieg von 19,3 Milliarden Euro auf 21,3 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Ausgaben für zahnärztliche Behandlung inklusive Zahnersatz stiegen von 11,2 Milliarden Euro auf 11,6 Milliarden Euro.
Keine allzu großen Unterschiede lassen sich in Hinblick auf die Aufteilung der GKV-Leistungsausgaben zwischen alten und neuen Bundesländern erkennen. Den größten Anteil am 130-Milliarden-Euro-Topf hat die Behandlung im Krankenhaus. Sie schlägt in den alten Bundesländern mit 33 Prozent zu Buche, in den neuen Bundesländern mit 35,5 Prozent. An zweiter Stelle liegt in den neuen Bundesländern der Posten „Arzneien, Verband- und Hilfsmittel aus Apotheken“ mit 18,8 Prozent. Einen ähnlich großen Anteil am GKV-Kuchen haben in den alten Bundesländern die „übrigen Leistungen“ mit 18,9 Prozent, gefolgt von der „Behandlung durch Ärzte“ mit 17,3 Prozent.
Zahnärzte-Ausgaben an vorletzter Stelle
In den neuen Bundesländern liegen die „übrigen Leistungen“ mit 17,6 Prozent vor der „Behandlung durch Ärzte“ mit 13,8 Prozent. Einen Anteil von 15,9 Prozent halten die „Arzneien, Verband- und Hilfsmittel aus Apotheken“ in den alten Bundesländern. An vorletzter Stelle liegt in Ost und West die zahnärztliche Behandlung inklusive Zahnersatz. Mit Anteilen von 8,9 Prozent in den alten Bundesländern und 9,0 Prozent in den neuen Bundesländern liegt dieser Posten nur knapp vor dem „Krankengeld“. Das machte im Osten 5,3 Prozent aus und im Westen sechs Prozent.
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Jahr 2001/ Jahr 2000
Ausgaben je Mitglied Kons, Par und Kieferbruch
Grundlohnsuminkl. Rentner
me je Mitglied ohne Rentner
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Primär-kassen
Ersatz-kassen
GKV
GKV
GKV
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Alte Bundesl. Neue Bundesl.
+4,2 % +4,3 %
+4,4 % –1,4 %
+4,0 % +1,3 %
+1,1 % +2,9 %
+1,0 % +3,5 %
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Jahr 2001/Jahr 2000
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je Mitglied
Primärkassen
Ersatzkassen
GKV
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Alte Bundesländer
+2,5 %
+5,7 %
+3,6 %
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Neue Bundesländer
+6,5 %
+7,2 %
+6,6 %
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