Internationales BZÄK-Symposium auf der IDS

Aus dem Osten viel Neues

Heftarchiv Gesellschaft
Ein Informationsaustausch auf internationaler Ebene gelang einmal mehr der Bundeszahnärztekammer. Sie nutzte die Internationale Dentalschau (IDS) als Plattform für ein Symposium, auf dem die Vertreter der neuen EU-Beitrittsländer ihre nationale Fortbildung für Zahnärzte vorstellten.

Als besondere Freude empfand es der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, auf der größten Dentalmesse der Welt die Gäste aus den Ländern zu begrüßen, die der Europäischen Union (EU) neu beigetreten sind: „Ich hoffe sehr, dass dieses Treffen den Grundstein für weitere legt“, denn es bedürfe Zeit und intensiven Austauschs, um das Wissen über andere Systeme im eigenen Land weiterzugeben.

„Die Internationale Zusammenarbeit in der zahnärztlichen Fortbildung“ definierte Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Vizepräsident der BZÄK, als dringendes Ziel für die Europa-Arbeit der Zahnärzte.

Wichtig sei es für die Kollegen hier zu Lande, Informationen aus den neuen Beitrittsländern aufzunehmen, da immerhin die Hälfte dieser Staaten ohne staatlichen Zwang Fortbildung vorantrieben. Man solle doch, so Sprekels, aus den Erfahrungen anderer lernen und der Politik zuvorkommen. Als Novum registrierte Sprekels den Austausch von Grunddaten mit dem Ziel, Kompatibilität zu erreichen.

Über die – im Fazit hohe – Bereitschaft zur Fortbildung in Deutschland und deren Bewertungskriterien referierte Barbara Bergmann- Krauss von der Zahnärztlichen Zentralstelle Qualitätssicherung (zzq).

Die wegweisende Frage „Inwieweit kann rein nationale Gesundheitspolitik überhaupt künftig möglich sein, wenn 50 Prozent aller Vorschriften aus Brüssel kommen?“ stellte Dr. Peter Engel, Zahnärztekammer Nordrhein. Zugleich skizzierte er die Euregios als Chance, die Grenzen zwischen nationalen Bedingungen und europäischen Grundfreiheiten abzuschalten und den Fortschritt wahrzunehmen: „Werden Sie Mitglieder als Repräsentanten Ihrer Zahnärzte in Ihrer Euregio. Sie werden dort sehr viel über einzelne Regelungen mitbekommen und erfahren, wohin der Zug fährt.“

Dr. Bernhard Fuchs, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde (DGZMK) umriss deren Organisation, Bausteine und Ziele sowie Möglichkeiten zum interkulturellen Wissensaustausch im Rahmen der EU.

Dr. Jiri Pekarek skizzierte das tschechische System, das seit zwölf Jahren eine lebenslange Verpflichtung zur Fortbildung kenne, aber ohne Sanktionen. Wer an zertifizierten Veranstaltung teilnehme – und das täten 80 Prozent – erhalte „Kredit“ und für drei Jahre eine Art Gütesiegel von der Kammer, die eine tragende Rolle innehat. Im Nachbarstaat Slowakei wird, wie Dr. Simona Dianiskova berichtete, ebenfalls mit einem Kreditsystem bei der Fortbildung gearbeitet, wobei auch die der Tschechen anerkannt werden. Eine grenzübergreifende Fortbildung mit entsprechender Harmonisierung der Bewertung hielten beide Vertreter für erstrebenswert.

Selbstverpflichtung

In Estland besteht seit 2003 wieder Zwang, die ethische Selbstverpflichtung gebe aber für die 1000 Zahnärzte den Ausschlag. Als Zentrum der Ausbildung bündelt die Universität Tartu die 300 Pflichtstunden, die binnen fünf Jahren je hälftig in Kursen und autodidaktisch gelernt werden müssen sowie weitere 50 Stunden in praktischen Kursen. Die lettische Dental Association (LDA) legt seit 15 Jahren Wert auf freiwillige Fortbildung nach einer vom Gesundheitsministerium anerkannten Zertifizierungs-Verordnung. Auch hier ist die Gültigkeit begrenzt und nach fünf Jahren spätestens ist Auffrischen angesagt.

Die Fünf-Jahres-Frist hält – allerdings zwangsweise – auch die ungarischen Zahnärzte auf dem Laufenden, nur für akkreditierte Veranstaltungen erhalten sie Punkte. Die Vertreter einigten sich, als nächstes die bestehenden Systeme strukturiert zu analysieren, um zum Beispiel mittelfristig eine Harmonisierung und gegenseitige Anerkennung der Punkte für Fortbildung länderübergreifend zu erreichen.

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.