In guter Hoffnung kariesfrei
Schlechte Zähne werden einem nicht in die Wiege gelegt, das stimmt. Und trotzdem stellen die Eltern die Weichen für den Nachwuchs: Leiden Mutter und Vater an Karies, steigt auch für ihre Kinder die Gefahr, frühzeitig daran zu erkranken. „Karies beobachten wir überwiegend in Mündern der Kinder, deren Mütter selbst eine hohe Karieserfahrung aufweisen“, bestätigt Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK), anlässlich der Pressekonferenz von BZÄK und Colgate zum Monat der Mundgesundheit.
Karies ist zwar ein Auslaufmodell – das hat nicht zuletzt die aktuelle DAJ-Studie belegt. Aber trotz der großartigen Erfolge in der zahnärztlichen Prävention ist man längst noch nicht am Ziel der Wünsche angekommen: „In allen Altersgruppen steht einer großen Gruppe von Kindern ohne Karieserfahrung eine kleine Gruppe von Kariesproduzenten gegenüber“, bekräftigt BZÄK Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich. Die Wissenschaft sei deshalb gefordert, Antworten auf die Polarisation zu finden. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir uns nicht auf den Erfolgen ausruhen dürfen und Kinder und ihre Eltern auch künftig an eine frühzeitige und regelmäßige Versorgung heranführen müssen.“
Mütter ins Spiel bringen
Ebenso schädlich in der Schwangerschaft: die Gingivitis. Sie kann in der Schwangerschaft in Folge der hormonellen Umstellung vermehrt auftreten. Bleibt die Entzündung unbehandelt und geht in eine Parodontitis über, wächst auch das Risiko – das Baby kann zu früh und mit zu geringem Geburtsgewicht zur Welt kommen.
Dennoch haben nur rund 33 Prozent der Mütter in ihrer Schwangerschaft auf eine gründliche Mundhygiene geachtet, wie eine aktuelle Colgate-Studie mit 655 befragten Müttern und ihren Kindern zeigt. „Aufklärung tut also weiterhin not“, betont Oesterreich. „Hier die Mütter ins Spiel zu bringen, ist nur logisch. Deshalb wollen wir in diesem Jahr mit einem präventiven Gesamtkonzept Müttern helfen, mit der richtigen Prophylaxe vorzubeugen und gleichzeitig den Grundstein für gesunde Zähne bei ihren Kindern zu legen.“
Österreich empfiehlt der werdenden Mutter zu zwei zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen, und zwar am besten im vierten und achten Schwangerschaftsmonat. In der Praxis erhält sie eine spezielle Beratung zur richtigen Mundpflege und Prophylaxe. Besonders effektiv gegen Zahnfleischerkrankungen: die professionelle Zahnreinigung (PZR). Zumal gerade in der Schwangerschaft das Zahnfleisch schon bei geringer Belastung durch Plaque anfängt zu bluten. Mundhygiene ist also dann wirklich wichtig, und zwar inklusive der Interdentalräume. Falls die Schwangere unter starkem Brechreiz leidet, kann sie statt Zahnbürste und Zahnpaste auch eine Mundspüllösung verwenden. „Die richtige Mundhygiene, eine zahngesunde Ernährung und Fluoridierungsmaßnahmen kommen den Müttern und ihren Kindern zugute“, bringt es Michael Warncke, Leiter der medizinischwissenschaftlichen Abteilung bei Colgate, auf den Punkt.
Früh übt sich
Ungefähr zwischen dem sechsten und neunten Monat ist es soweit: Die ersten Milchzähne brechen beim Baby durch. Die fallen doch sowieso wieder aus, könnte man meinen. Warum also der ganze Wirbel? Ganz einfach: Die Milchzähne sind Platzhalter für die bleibenden Zähne. Sie sorgen maßgeblich dafür, dass sich Sprache, Schädel und Kiefer voll entwickeln und das Kind sich körperlich und emotional entfaltet. Und weil die Milchzähne eine so große Bedeutung haben, beginnt auch die Mundpflege mit dem ersten Zahn. Es gilt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Je früher Kinder mit der richtigen Mundpflege vertraut gemacht werden, desto besser. Die ersten Jahre sind sowieso die Eltern in der Pflicht: Sie reinigen die Kinderzähne täglich mit einer speziellen Kinderbürste und einem erbsengroßen Klecks Kinderzahnpaste. Dabei sind die Eltern nicht nur Erzieher im eigentlichen Sinn. Wie sich Kids die Zähne pflegen, hängt nämlich von der Familie ab, und zwar speziell vom sozioökonomischen Status der Eltern. Machen die es vor, gewöhnen sich die meisten Kinder schnell ans Zähneputzen und wollen es selber machen. Das Ergebnis: Zahnpflege wird zur Selbstverständlichkeit. Damit aber nicht nur die Lieblingsecken glänzen, sollten die Eltern bis zum Schulalter noch mal von allen Seiten nachputzen. Mit der KAI-Technik lernen die Kleinen, wie sie systematisch ihre Zähne reinigen.
Besonders wichtig sind frühzeitige und regelmäßige Zahnarztbesuche. Ab dem zweiten Lebensjahr sollte das Kind beim Zahnarzt vorstellig werden. Aber keine Angst: Aufklärung, nicht der Bohrer, steht dabei im Mittelpunkt. Das Kind lernt seinen Zahnarzt kennen, gewinnt Vertrauen und gewöhnt sich ans Praxisumfeld. Ist später eine Behandlung nötig, hat es keine Angst davor.
Laut Colgate-Studie ist bei den Kids von heute der Groschen gefallen: 86 Prozent der befragten Kinder putzen mindestens zweimal täglich ihre Zähne, 78 Prozent bejahen, regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. Das Wissen darüber, dass schlechte Mundpflege Karies verursacht, ist bereits bei den Sechsund Siebenjährigen mit rund 77 Prozent verankert.