Im Rhythmus für gesunde Zähne
Mit dem Spruch „Gesund und schön sind eene, meene, frisch geputzte Blinkezähne“ beendeten die Mädchen und Jungen der Johanniter-Kindertagesstätte im Forstweg in Jena ihre Aufführung des Aktionsspiels „Frisch geputzte Kinderzähne“ beim diesjährigen Symposium „Ungleichheit in der Mundgesundheit – Herausforderung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ vom Kollaborationszentrum „Prävention oraler Erkrankungen“ der Weltgesundheitsorganisation (WHOCC) am Universitätsklinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Mit Unterstützung der Kleinen stellte Kongressleiterin Borutta den Teilnehmern das Bewegungs- und Singspiel des Informationskreises Mundhygiene und Ernährungsverhalten (IME) vor.
„Erziehungsmaßnahmen, die positives Verhalten erfolgreich fördern, müssen bereits früh beginnen“, betonte Borutta. Dazu gehöre auch die Zahngesundheitserziehung. Als lebendiges Beispiel für aktive Kariesprävention habe sich das IME-Spiel bereits bundesweit in den Kindergärten erfolgreich etabliert. Vor zwei Jahren verteilte der Informationskreis das Zahnputzspiel kostenlos an die über 40 000 Einrichtungen in Deutschland. Mit guter Resonanz: „Das Spiel wird gerne eingesetzt“, berichtet Lisa Loewenthal, die die Organisation vertritt.
„Die Vermittlung von Verhaltensweisen zur Erhaltung und Pflege der Zähne ist ein pädagogischer Auftrag“, sagte Borutta. Es ginge um praktische Mundhygiene und Zähneputzen vom ersten Milchzahn an. „Kann das Elternhaus dies nicht leisten, erwächst den Kindergärten und später der Schule eine besondere Verantwortung“, bekräftigte sie. Gerade in sozial schwachen Familien, so zeigen die Karies-Risiko-Gruppen, fehlt es oft an ausreichender Gesundheitserziehung.
Spaß statt Angst, Genuss statt Verzicht
„Spielerisch und nicht durch Angst soll das Kind motiviert werden, sich gesundheitsund zahnbewusst zu verhalten“, erklärte Borutta den Ansatz des Aktionsspiels. Vor allem Gruppenprophylaxe und Fluoridierung hätten entscheidend zur Karies-Verhütung beigetragen.
Ernährung lasse sich nicht starr lenken, stark vereinfachende Botschaften, wie ein Verzicht auf Zucker, griffen zu kurz. Gesundheitspädagogisch sinnvoller sei es, ein Ernährungsverhalten zu vermitteln, das sich an einer Ausgewogenheit der Nährstoffe und am Genuss des Essens orientiere. „Speziell zur Kariesvorbeugung allerdings müssen die Kinder in erster Linie lernen, dass Zähneputzen – und zwar unbedingt mit fluoridhaltiger Zahnpaste – die Zähne schützt und langfristig gesund erhält“, unterstrich sie.
Beim Aktionsspiel ist Zähneputzen Programm: Mit Pappkronen gekennzeichnet, schlüpfen die Kleinen in die Rolle von Zahnbürsten, Bakterien und Zähnen. Papiertücher werden zu Zahnpasta. Die Kinder singen, tanzen, klatschen rhythmisch und fangen sich gegenseitig. Ein Erzieher moderiert.
Um das Spiel vorzubereiten, braucht es nur wenige Requisiten. Bastelanleitung, Schablonen sowie eine Spielanleitung mit Ansagetext für die Erzieher und ein Zahnputzlied wurden gemeinsam mit Pädagogen und Erziehern erarbeitet und erprobt. Zum Aufwärmen liest die Erzieherin die Geschichte von Paul Blinkezahn, dem Zahnputzheld und seinem ersten Besuch bei Zahnarzt Dr. Schmelz. Und schon geht es los. jr
• Das Aktionsspiel „Frisch geputzte Blinkezähne. Nur ein sauberer Zahn bleibt gesund und schön. Zähneputzen ist nicht schwer.“ kann unter www.imeonline.de kostenlos heruntergeladen werden.
„Zähneputzen ist nicht schwer" sang eine Gruppe aus der jenenser Johanniter-Patenschaftskindertagestätte von Prof. Dr. Dr. h. c. Annerose Borutta beim WHOCC-Kongresses am 24. Mai in Jena. Die Kleinen führten das IME-Aktionsspiel auf.