Fit für die Freiberuflichkeit
Als Gast war der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Dr. Rainer Hess, geladen, der den Teilnehmern einen Überblick über die Aufgaben seiner Organisation gab. Im Vordergrund stehe derzeit die Arbeit an der sektorenübergreifenden Richtlinie zur Qualitätssicherung, erläuterte Hess.
BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel verdeutlichte, dass Gesundheitspolitik sowohl im nationalen wie auch im internationalen Kontext betrachtet werden müsse. Er sensibilisierte die Teilnehmer in Bezug auf die wachsende Durchökonomisierung des Gesundheitswesens auf Kosten der Leistungserbringer und der Patienten. Als bedenklich stufte Engel den Wildwuchs in der Fort- und Weiterbildung ein. Statt einer ausufernden „Masteristis“ müsse der Generalist in der Zahnmedizin gestärkt werden. Engel skizzierte die gegenwärtigen Probleme bei der Umsetzung einer neuen Approbationsordnung, hier seien die Länder am Zuge. Eindringlich warnte der Präsident auch vor negativen Entwicklungen infolge der zunehmenden Akademisierung der Heilhilfsberufe und vor der Öffnungsklausel in der GOZ.
Auch DGZMK-Präsident Prof. Dr. Thomas Hoffmann brannte die Novellierung der Approbationsordnung unter den Nägeln. Die kapazitative Ausstattung an den Universitäten sei katastrophal, monierte er. Die Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland seien schlecht, immer mehr qualifizierte Hochschullehrer wanderten ins Ausland ab. Es gelte, die Missrelationen von Forschung und Lehre auszugleichen. Hoffmann hob den Schulterschluss von Standespolitik und Wissenschaft hervor, der sich in der Zusammenarbeit vor allem in den letzten Jahren bestens bewährt habe.
Die Feinheiten des Koalitionsvertrags analysierte der Vorsitzende des Freien Verbands, Dr. Karl-Heinz Sundmacher. Sollte tatsächlich ein Umlagesystem in ein Prämiensystem überführt werden, so sei das ein „Meilenstein“, den es aber auf jeden Fall ernsthaft zu prüfen gelte. Er wies darauf hin, dass in den letzten Jahren stetig steigende Steuermittel in das Gesundheitswesen gepumpt worden seien, sprach sich aber gegen ein anonymes Gießkannenprinzip aus und empfahl, die Kostenerstattung von bürokratischen Hindernissen zu befreien.
Selbstverantwortung
Angesichts der GKV-Kassenlage hält der Vorsitzende der KZBV, Dr. Jürgen Federwitz, ein Wiederaufleben der Diskussion um die Herausnahme des Zahnersatzes aus der GKV für möglich. Aus ökonomischer Sicht bestehe Konsens, dass dieser Bereich noch am ehesten in die Selbstverantwortung des Patienten überführt werden könne, sagte Fedderwitz. Zudem seien weite Teile der Zahnersatz-Versorgung bereits im Bereich der Zahnzusatzversicherungen abgesichert. Der KZBV-Vorsitzende skizzierte die Diskussion um Selektivverträge und warnte die Teilnehmer vor Gefahren und Wettbewerbsverzerrungen. Vermeint-liche Vorteile würden sich sehr schnell als nachteilig für die Kollegenschaft (Honorarabsenkungen) entpuppen. Ausführlich legte er den Studienabsolventen das von der KZBV entwickelte ausgeweitete Festzuschussmodell dar.