Konsens auf breiter Basis
Die ungarische Hauptstadt bot einen stimmungsvollen Rahmen für das Treffen der 49 Delegierten aus 26 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Der CED folgte dabei einer Einladung der zahnärztlichen Sektion der ungarischen Ärztekammer. In drei Arbeitssitzungen berieten die Teilnehmer über zahlreiche aktuelle europapolitische Fragen, die die Belange der europäischen Zahnärzteschaft unmittelbar tangieren, und nutzten die Gelegenheit, um sich gegenüber den EUInstitutionen zu positionieren.
Breiten Raum nahm die Diskussion um die geplante Revision der europäischen Berufsanerkennungsrichtlinie ein (siehe auch den Bericht S. 88-89). Sie gilt als die wesentliche Grundlage für die gegenseitige automatische Anerkennung von zahnärztlichen Ausbildungsabschlüssen. Die Kommission hat für 2012 eine Überarbeitung der 2005 verabschiedeten Richtlinie in Aussicht gestellt. Derzeit sammelt sie auf verschiedenen Ebenen Erfahrungsberichte über deren Umsetzung. Ziel der Revision ist laut Kommission, die Anerkennungsverfahren zu vereinfachen, um die innereuropäische Mobilität der Arbeitnehmer zu verbessern. Diese ist bisher weit hinter den ursprünglichen Erwartungen der Kommission zurückgeblieben.
Hohes Niveau erhalten
Die Delegierten sprachen sich mit Blick auf die Berufsanerkennungsrichtlinie einhellig dafür aus, das hohe Niveau der zahnärztlichen Ausbildung in Europa im Interesse der Patienten beizubehalten. Einer Nivellierung der Ausbildungsinhalte wurde eine klare Absage erteilt. Vielmehr forderten sie im Lichte des wissenschaftlichen Fortschritts eine Modernisierung der zahnärztlichen Ausbildungsfächer. Zurückhaltend zeigten sich die Delegierten bei der Frage nach der Einführung europäischer Berufsausweise, deren praktischer Mehrwert nach Ansicht des CED gegenwärtig nicht gegeben sei.
Neu gegründet wurde eine spezielle Arbeitsgruppe des CED-Vorstands, um die Kommunikation des CED in Brüssel weiter zu verbessern und den Interessen der Zahnärzteschaft mehr Gehör zu verschaffen. Aus Deutschland wird dort BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel mitarbeiten. Ebenfalls neu gegründet wurde die Arbeitsgruppe elektronische Gesundheitsdienste (eHealth), der von deutscher Seite Ass. jur. Sven Tschoepe, Referent der BZÄK in Berlin, angehören wird.
Erfreulich aus deutscher Sicht war schließlich, dass die Delegierten die Arbeit der – auf Initiative der BZÄK gegründeten – Arbeitsgruppe des CED-Vorstands zur Bedeutung der Freien Berufe in Europa mit großer Zustimmung billigten. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, den spezifischen Interessen der Freien Berufe im komplizierten EU-Gesetzgebungsverfahren zu einer besseren Geltung zu verhelfen sowie das Verständnis für freiberufliches Denken und Wirken zu stärken. Langfristig soll dies durch die Verabschiedung einer Charta der Freien Berufe seitens des europäischen Gesetzgebers manifestiert werden. Um für die Charta zu werben, will der CED in einem ersten Schritt bei den anderen europäischen Verbänden der Heilberufe um Zustimmung bitten.
Die deutschen Delegierten und Gäste brachten sich aktiv in die Diskussionen und in die Gremienarbeit ein. Neben BZÄKPräsident Engel, der gleichzeitig Mitglied des CED-Vorstands ist, waren dies BZÄKVizepräsident Dr. Michael Frank, als Vertreter der KZBV der Vorsitzende der KZV Nordrhein, ZA Ralf Wagner, sowie der Hamburger Kammerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Sprekels als Vorsitzender der CED-Arbeitsgruppe Patientensicherheit. Weiterhin war die Bundeszahnärztekammer durch Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor, die Leiterin der ZZQ in Köln, Barbara BergmannKrauss, sowie RA Dr. Alfred Büttner und Mary Hommel van Driel vom BZÄK-Büro Brüssel vertreten.
Dr. Alfred BüttnerLeiter der BZÄK-AbteilungEuropa /InternationalesAvenue de la Renaissance 1, B-1000 Brüssela