Hoffnung im stetigen Kampf
Der Bericht liefert ermutigende Zahlen: Um 15 Prozent haben die HIV-Neuinfektionen in den vergangenen zehn Jahren abgenommen, die auf Aids zurückzuführenden Todesfälle sind in den vergangenen fünf Jahren um 22 Prozent zurückgegangen. Ende 2010 lebten 34 Millionen Menschen mit HIV auf der Welt.
„Es gibt jetzt eine sehr reale Möglichkeit, der Epidemie beizukommen“, kommentiert Gottfried Hirnschall, Direktor des HIV-Referats der WHO, die Zahlen. „Das kann aber nur erreicht werden, wenn die aktuelle Dynamik in der kommenden Dekade und darüber hinaus aufrechterhalten und beschleunigt wird.“
Dank der Einrichtung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria und den Initiativen diverser Einzelstaaten – die US-Regierung verabschiedete zum Beispiel 2008 einen Plan über 48 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die drei Krankheiten – stand soviel Geld wie nie zuvor für die HIV-Bekämpfung zur Verfügung.
Ermutigende Erfolge
Der Erfolg im Kampf gegen HIV/Aids ist vor allem einem besseren Zugang zu Behandlungs- und Vorsorgemöglichkeiten und einer effektiveren Medikation zu verdanken, hält der Bericht fest. 2010 sank die Zahl der weltweiten HIV-Neuinfektionen im Vergleich zu 2001 um 0,4 auf 2,7 Millionen. Die Anzahl der Einrichtungen, die eine antiretrovirale Therapie (ART) anbieten, verdreifachte sich zwischen 2007 und 2010 auf 22 400.
Knapp die Hälfte aller Frauen weltweit, die Medikamente zur Verhinderung der Übertragung des HI-Virus während der Schwangerschaft benötigte, erhielt diese auch. 47 Prozent der Infizierten in Entwicklungs- und Schwellenländern konnten 2010 mit einer ART behandelt werden. Damit erhöhte sich die Zahl der Behandelten von 400 000 im Jahr 2003 auf 6,65 Millionen in 2010.
Bestehende Probleme
Zahlreiche Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern haben trotz Fortschritten keinen angemessenen Zugang zu einer ART. Vielen ist zudem die eigene HIV-Infektion gar nicht bekannt. Einige der Staaten, in denen eine hohe Infektionsrate herrscht, haben laut des Reports noch keine maßgeschneiderten Programme, um besonders betroffene Gruppen zu erreichen. Weibliche Jugendliche, Drogenabhängige, Homosexuelle, Prostituierte, Häftlinge und Migranten bleiben oft von Vorsorge- und Behandlungsangeboten ausgeschlossen.
Kinder mit HIV/Aids haben in Entwicklungs- und Schwellenländern weiterhin einen schlechteren Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten als Erwachsene. Nur ein Viertel bekommt eine adäquate Therapie. „Während Therapien, Pflege und Unterstützung für Erwachsene zunehmen, beobachten wir einen langsameren Fortschritt bei Kindern“, erklärt Leila Pakkala, Direktorin des Unicef-Büros in Genf. Im Subsahara-Afrika, dem Gebiet mit der weltweit höchsten Infektionsrate, sind besonders Frauen von Vorsorgestrategien ausgeschlossen, was zu deren hohem Anteil unter den HIV-Betroffenen führt – 71 Prozent der Infizierten sind weiblich.
„2011 war ein richtungsweisendes Jahr“, zieht Paul De Lay, stellvertretender Geschäftsführer von UNAids, Bilanz. „Durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse, großes politisches Engagement und kontinuierlichen Fortschritt in der Aids-Behandlung bietet sich eine Gelegenheit, die bestehende Dynamik zu verstetigen und die Bekämpfung auf eine neue Stufe zu bringen.“ eb