Unternehmensprogramme Familie und Beruf

Wege zur Vereinbarkeit

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Ende des Jahres trafen sich Vertreter von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Berlin. Anlass war die Suche nach Schnittstellen für den Ausbau und die Verbreitung von Initiativen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Die BZÄK unterstützt nicht erst seit heute Initiativen, die familienfreundliche Arbeitsbedingungen in Zahnarztpraxen anstreben. In einem eigenen Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen werden die relevanten Aspekte regelmäßig diskutiert und neue Ergebnisse konsentiert. Zudem hat sich die BZÄK in einem Memorandum zu den entsprechenden professionspolitischen Herausforderungen bekannt. Und auch die seit dem 1. Januar 2012 geltenden Neuerungen durch das Versorgungsstrukturgesetz (VStG) wurden seitens der BZÄK ausdrücklich begrüßt. Damit soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für niedergelassene Ärzte und Zahnärzte verbessert werden.

Das BMFSFJ arbeitet seinerseits intensiv an Modellen für mehr Balance zwischen „Work“ und „Life“.

Ein gutes Beispiel ist das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ – bundesweit die größte Plattform für Arbeitgeber, die sich für eine familienbewusste Personalpolitik interessieren oder bereits engagieren. „Die Mitgliedschaft bietet viele Möglichkeiten“, erklärt Corinna Schwedhelm, Projektreferentin im Netzwerkbüro: „Das Unternehmen positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber auf einer öffentlichkeitswirksamen Plattform. Dabei hat es Zugriff auf aktuelle Informationen und Ansprechpartner rund um das Thema familienbewusste Personalpolitik.“ Zahlreiche gute Beispiele gäben Ideen und Inspiration für die eigene Praxis. Mitglieder könnten erfahren, wo es in ihrer Nähe Unternehmen, Dienstleister und Ähnliches gibt, mit denen sie kooperieren können, und erhalten branchenspezifische Informationen zum Thema. Des Weiteren werden Mitglieder zu prominent besetzten Unternehmenstagen in der Bundeshauptstadt eingeladen, so Schwedhelm.

Interne Effekte im Blick

Zudem habe die Mitgliedschaft interne, betriebliche Effekte. Schwedhelm erklärt: „Wer dafür sorgt, dass Mütter und Väter Beruf und Familie in Einklang bekommen, sichert sich langfristig ihre Kenntnisse über die Abläufe im Unternehmen beziehungsweise in der Praxis, ihr Spezialwissen und ihre Erfahrungen im Umgang mit Kunden, Auftraggebern und Dienstleistern.“ Darüber hinaus steige die Motivation der Beschäftigten und dadurch auch ihre Leistung. Denn wer von seinem Arbeitgeber in familiären Angelegenheiten unterstützt werde, springe eher bei besonderen betrieblichen Aufgaben ein.

Weitere positive Effekte: Wechselbereitschaft und Krankenstand sinken, die Identifikation mit dem Unternehmen steigt an.

Auf diesen Handlungsfeldern familienbewusster Personalpolitik können Zahnarztpraxen aktiv werden:

• flexible Arbeitszeitregelungen (Teilzeit, Gleitzeit, Jahres-/Lebens-Arbeitszeitkonten, Sabbaticals)

• familienbewusste Arbeitsorganisation (flexible Gestaltung und Verteilung von Arbeitsaufträgen, multifunktionaler Personaleinsatz, Mitarbeiterbeteiligung)

• familienfreundlicher Arbeitsort (Telearbeit, Heimarbeit)

• Informations- und Kommunikationspolitik (kontinuierliche Information über den Nutzen familienfreundlicher Maßnahmen)

• Führungskompetenz (familienbewusstes Verhalten von Führungskräften)

• Personalentwicklung (Berücksichtigung familiärer Belange bei Einstellung und Karriereplanung)

• Angebote für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit

(Weiterbildung, Kontakthalteprogramme)

• Entgeltbestandteile (finanzielle Unterstützung von Beschäftigten mit Familie)

• geldwerte Leistungen für Familien (Serviceangebote für Haushalt, Freizeit oder Gesundheit)

• Service für Familien (Vermittlung von Betreuungsplätzen und Beratung zu Betreuungsangeboten für Kinder und pflegebedürftige Angehörige, betrieblich unterstützte Kinderbetreuung)

„Die Registrierung im Unternehmensnetzwerk ist kostenlos und einfach. Unter www.erfolgsfaktor-familie.de kann die Anmeldung online vorgenommen werden und dauert etwa zehn Minuten“, erklärt Schwedhelm. Dort müssten bestimmte Angaben zu Maßnahmen familienbewusster Personalpolitik sowie persönliche Informationen eingetragen werden. Nach erfolgreicher Anmeldung könnten Mitglieder ihre Daten jederzeit ändern oder ergänzen. Besonders kleinere Betriebe könnten flexibel und oft formlos individuelle Wege für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einschlagen.

Spezifische Checklisten sollen dabei helfen, individuell zugeschnittene Vorgehensweisen zu erarbeiten, wie Angebote und Instrumente aus der Maßnahmenliste mit geringem Kostenaufwand im eigenen Unternehmen umgesetzt werden können.

Mit Checklisten zum Ziel

Zudem hat das BMFSFJ das Unternehmerprogramm „Familienfreundliche Unternehmen“ ins Leben gerufen. Über die Seite www.familien-wegweiser.de sind diverse Publikationen zu beziehen, die sich mit „familiensensiblen“ Arbeitsmodellen befassen und Checklisten beinhalten. Darunter befindet sich auch die Broschüre „Familienfreundliche Maßnahmen in Unternehmen“ für Personalverantwortliche.

Dass familienfreundliche Arbeitsbedingungen in Zeiten von Personalknappheit einen endscheidenden Faktor für Arbeitgeber darstellen, um sich im Wettbewerb um geeignete Mitarbeiter erfolgreich abzuheben, zeigt auch die vom Familienministerium herausgegebene Personalmarketingstudie 2010. Darin wurden bundesweit sowohl Arbeitgeber als auch Beschäftigte befragt. Eine Erkenntnis: Für 90 Prozent der jungen Beschäftigten mit Kinder ist Familienfreundlichkeit bei der Arbeitgeberwahl gleichermaßen wichtig oder sogar wichtiger als das Gehalt. Bei Kinderlosen sind es noch 70 Prozent (siehe unten). sf

Die Checkliste zur Einführung von familienbewussten Maßnahmen kann überzm@zm-online.deangefordert werden.

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