Studie zur Haltbarkeit von Veneers

Besser nur im Schmelz präparieren

Manfred Kern
Eine Forschergruppe untersuchte, welchen Einfluss Präparationsformen und die Schichtdicke auf die Bruchfestigkeit sowie das Randverhalten von Keramik-Veneers haben. Die hier zusammengefasste Studie wurde mit dem Forschungspreis der AG Keramik ausgezeichnet.

Grundlagen

Adhäsiv befestigte, rein schmelzgetragene labiale Keramik-Veneers sind eine klinisch bewährte Restaurationsform, die vorwiegend im Frontzahnbereich eingesetzt wird. Technisch möglich ist heute auch die Verwendung von Adhäsiven, die im Dentin retentiv wirken, um Keramikschalen partiell oder vollständig auch im Dentin zu verankern. Dabei ist es aus grundsätzlichen Erwägungen heraus vorteilhaft, bei der Präparation möglichst große Schmelzareale zu erhalten, weil der Schmelz geätzt und konditioniert wird und somit ein optimaler Bindungspartner ist. Außerdem stellt die Schmelz-Dentin-Grenze aus biomechanischer Sicht ein stabilisierendes Element natürlicher Zähne dar.

Fragestellung

Der Behandler steht daher grundsätzlich vor der Frage, ob es vorteilhaft ist, möglichst viel Zahnschmelz zu erhalten, selbst wenn dies zulasten der Materialstärke, der Ästhetik und der späteren Zahnform erfolgt. Oder ob er lieber auf eine funktionierende Dentinadhäsion vertrauen sollte und darf, um damit für das Einbringen der Veneers ein größeres Platzangebot zu nutzen.

Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss der Präparation und der Schichtstärken auf die Haltbarkeit von Veneers zu untersuchen und das Frakturverhalten sowie die marginale Adaptation nach thermomechanischer Belastung zu überprüfen.

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Hypothese

Die Ausgangshypothesen waren, dass die Invasivität der Präparation, der Dentinanteil der Klebefläche, die Schichtstärke des Veneers und präexistente Kompositfüllungen keinen Einfluss auf die Qualität und auf das Frakturverhalten haben.

Untersuchung

Für die Untersuchung wurden fünf verschiedene Präparationsformen genutzt (Abbildung 1): Non-Prep, minimal-invasiv im Schmelz, semi-invasiv mit 50 Prozent Dentinanteil, invasiv mit 100 Prozent Dentin, semi-invasiv mit Klasse-III-Kompositfüllungen.

Die Veneer-Schichtstärken waren 0,2 bis 0,5 mm und 0,5 bis 1,2 mm (Abbildung 2). Die Veneers wurden adhäsiv befestigt und nach Wasserlagerung in der Kausimulation mit Temperaturwechsel mit bis zu drei Millionen Kauzyklen inzisal im 45°-Winkel belastet.

Ergebnis

Nach drei Millionen Zyklen, teilweise mit 100 Newton Belastung, zeigten sich für alle Gruppen sehr hohe Überlebensraten. Der Medianwert der Randanalyse für den „kontinuierlichen Rand“ lag zwischen 95 und 82 Prozent. Unterschiede gab es weder am Übergang Keramik/Befestigungskomposit noch am Übergang zur Zahnhartsubstanz.

Dennoch ist das Frakturrisiko signifikant höher bei dünnen Veneers, deren Präparationsränder vollständig oder parziell im Dentin liegen. Besser schnitten Veneers ab, deren Präparationsränder vollständig von Schmelz umschlossen waren.

Keinen Einfluss hatten bereits vorhandene Kompositrestaurationen, weder auf das Randverhalten noch auf die Frakturgefährdung der Veneers.

Manfred Kern, Schriftführung AG KeramikFritz-Philippi-Str. 7 65195 Wiesbadenkern.ag-keramik@t-online.de

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