Ein leuchtendes Beispiel!
Ob Hans-Dietrich Genscher, Prof. Kardinal Karl Lehmann, Dr. Kirsten Falk oder Sarah Wiener, um nur einige zu nennen: Sie alle haben sich um die zahnmedizinische Prävention verdient gemacht.
Der mit 15.000 Euro dotierte Apollonia-Preis wurde in der Vergangenheit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten verliehen. Einer ganzen Gruppe – noch dazu Studenten, könnte man hinzufügen – noch nie.
Dass die Wahl jetzt auf das Myanmarprojekt der Zahnmedizinstudenten der Universität Witten/Herdecke fiel, will also etwas heißen. „Mit dem Apollonia-Preis wollen wir die Prävention in der Zahnmedizin nach vorne bringen – und freuen uns, dass wir heute erneut ein Hands-on-Projekt auszeichnen können, zudem eins, das die junge Kollegenschaft in den Blick rückt,“ begründete Dr. Klaus Bartling, Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, bei der Preisverleihung am 17. September im Erbdrostenhof in Münster die Entscheidung. „Mit Ihren Zahnputzaktionen motivieren Sie junge Menschen, sich eigenverantwortlich und möglichst langfristig, um ihre Zahngesundheit zu kümmern!“
Mut ist die Voraussetzung
Allein 7.000 Zahnbürsten nehmen die Studenten dieses Jahr mit auf die Reise nach Südostasien, dazu kommen ungefähr 100 Kilogramm an zahnmedizinischen Materialien. Diese Zahlen erzählen schon die Erfolgsgeschichte: Was als Idee zweier Studenten begann, entwickelte sich über die Jahre zu einem professionellen Hilfs- projekt, der Myanmar Foundation. Künftig sollen sechs Schulen – über 1.200 Kinder – alle drei Monate mit neuen Zahnbürsten und fluoridhaltiger Zahnpasta versorgt werden.
„Eigenverantwortung, Eigeninitiative, Kompetenz und Mut waren notwendig, um diesem Projekt Leben einzuhauschen“, machte Barbara Steffens in ihrer Laudatio klar. Die Gesundheitsministerin von NRW lobte den Ansatz des Projekts: vor Ort helfen und das Wissen weitergeben. Ihr Fazit: „Den Studenten ist es zu verdanken, dass in diesen Regionen überhaupt ein Bewusstsein für Zahngesundheit entstanden ist. Und umgekehrt erfahren die angehenden Zahnärzte, dass Kulturtechniken, soziale Kompetenz und Empathie für sie genauso wichtig sind wie das Fachwissen.“
Münsters Bürgermeisterin Wendela-Beate Vilhjalmsson bekräftigte: „Wenn sich Studenten neben ihrem herausfordernden Studium in einem anderen Land engagieren, verdient dies die höchste Anerkennung.“ Auch BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel betonte: „Das Mundgesundheitsverhalten hat sich dort nachhaltig verbessert. Das Projekt ist daher ein leuchtendes Beispiel für alle Zahnmediziner!“
Dieses Projekt hat Strahlkraft!
Wie die Arbeit in dem fremden Land die Zahnärzte geprägt hat, erzählte Benedix kurz vorab: „Ich hatte vorher nie gesehen, dass Menschen so einfach leben, ja leben müssen, und trotzdem wurde uns diese Armut nie vorgetragen, im Gegenteil. Und diese Dankbarkeit hat uns geerdet.“
Kirchner rief die Kollegenschaft auf: „Dass das Projekt diese Strahlkraft entfaltet, hätten wir nie gedacht! Ich möchte an die Kollegen appellieren, soziale Projekte anzustoßen und zu begleiten, denn wir können aufgrund unseres Berufs helfen.“
Seine leidenschaftliche Rede verzeichnete adhoc den ersten Erfolg: Ulrich Sommer, stellvertretender Vorsitzender der apoBank, sicherte dem Myanmarprojekt weitere Unterstützung zu.