Editorial

Dürfen die das?

Was zeichnet ein gutes (Fach-)Medium für die Zahnärzteschaft aus? Ausschließlich Themen mit Relevanz für das Fachgebiet aus Praxis, Wissenschaft und Politik? Vielleicht noch hier und da interessante Hintergrundberichte und relevante Fortbildungen? Das Ganze mit dem nötigen Ernst vorgetragen, vielleicht ab und zu mit unterhaltender Würze versehen? Ja bitte – aber dosiert. Und was ist mit Kritik? Evtl. sogar an den „eigenen“ Matadoren aus Berufsstand und Berufspolitik?

An dieser Stelle kommt eine weitere Beurteilungsebene ins Spiel, nämlich die Unterscheidung zwischen einem Organ, also einem offiziellen Mitteilungsblatt wie der zm oder auch den regionalen Publikationen der Kammern und der KZVen und dem Rest des mehr oder minder „freien“ Blätterwaldes. Online-Publikationen wie z. B. der apd seien an dieser Stelle ausdrücklich inkludiert. Die Frage lautet konkret: Darf sich ein Mitteilungsorgan wie die zm kritisch zu Aussagen, Entscheidungen und Vorstellungen von Vorständen aus Kammern und Körperschaften äußern?

Falls Sie das für eine rhetorische Frage halten, es ist keine! Denn nach der Vorstellung der Vorstände der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung darf, ja sogar muss die zm, wenn sie ihre Funktion als das Organ wie auch als das publizistische Zuhause aller Zahnärztinnen und Zahnärzte in Deutschland wahrnehmen will, für alle zahnärztlichen Gruppen dialogfähig sein.

Nun ist dies schnell geschrieben und noch schneller gesagt. Zwar erscheint die Gruppe der Zahnärzte von außen betrachtet als sehr homogen, beim Blick auf die innere Struktur ist sie aber alles andere, nur nicht homogen. Als Blattmacher würde man auf die Bitte, seine zahnärztliche Zielgruppe zu beschreiben, folgende Unterscheidungen machen: Niedergelassene, Angestellte, in Weiterbildung Befindliche, Spezialisierte, Fachzahnärzte, Forschende, Lehrende, berufs- und standespolitisch Aktive und das alles differenziert nach Geschlecht, Alter, Stadt, Land, Praxisform und -größe. Soll bedeuten:

Allen Interessenlagen und Themen in einer Ausgabe gerecht zu werden, ist unmöglich. Und es dabei allen zur richtigen Zeit immer recht zu machen ebenfalls. Weder den Lesern noch den Funktionsträgern.

Man kann daraus den Schluss ziehen, die zm von den kontroversen Themen zu befreien und sich nur auf die vermeintlich konsensualen Themen zu kaprizieren. Sicher, so käme man auf jeden Fall leichter durch’s Berufsleben, die Konsequenz ist aber ein langweiliges Blatt, was seitens der Zahnärzteschaft vielleicht noch wahrgenommen, aber nicht mehr gelesen wird. Geschweige denn, dass eine Auseinandersetzung mit den Themen erfolgt. Dialogfähigkeit bedeutet ja nicht nur, dass ein Rückkanal, ein Antwortkanal existieren muss. Vulgo ein Forum für die Ansichten aller Zahnärztinnen und Zahnärzte gegeben ist. Sondern dass Sie auch kommunizieren und sich mitteilen wollen. Die Basis für Konsens ist nun mal die Diskussion und hier und da der Streit. Um die Sache wohlgemerkt.

Auf diesen Weg hat sich die Redaktion der zm gemacht, mit ausdrücklicher Unterstützung der Vorstände von BZÄK und KZBV. Wobei auch hier die Regel des Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, ihre Gültigkeit hat: Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist ...

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