Der Phantomkurs ist jetzt digital
Die Ausbildungsschwerpunkte im Phantomkurs der Zahnerhaltung liegen in der endodontischen, konservierenden und restaurativen Behandlung. Somit stellt die Präparation und Herstellung indirekter Restaurationen einen wesentlichen Bestandteil dar. Bisher präparierten die Studierenden ausschließlich am Frasaco-Modell für Keramik- und Gold-Restaurationen. Goldgussarbeiten stellten sie im Labor selbst her und gliederten diese ein.
Da der Wunsch nach zahnfarbenen Restaurationen seitens der Patienten aus ästhetischen Gründen in den Vordergrund rückt, sollte zum Wintersemester 17/18 auch bereits im Phantomkurs das Ausbildungsziel hinsichtlich keramischer Restaurationen zeitgemäß und patientenorientiert angepasst werden.
Die Lernkurve geht nach oben
Das Basiswissen rund um die CAD-Software wird den Studierenden in einer Einführungsvorlesung sowie in wöchentlichen Seminaren vermittelt. Durch die intuitive Bedienung der Software fällt es den Studierenden leicht, die Konstruktion am Computer durchzuführen.
Die gute Visualisierung der Präparationsergebnisses sowie die Darstellung von Präparationsfehlern ermöglichen eine objektive Beurteilung der Präparationsergebnisse und steigern die Lernkurve der jungen Studenten hinsichtlich grundlegender Präparationsregeln.
Durch das freie Drehen des virtuellen Arbeitsmodells kann man den Konstruktionsvorschlag von allen Seiten begutachten und durch verschiedene Design-Werkzeuge optimieren (wie zum Beispiel hinsichtlich Okklusionsbeziehungen, approximaler Kontaktpunkte, ästhetischer Gestaltung). Nach Abschluss des Designs erfolgt der Schleifprozess des Werkstücks.
In einem weiteren Workshop wurden die Studierenden in der Aufpassung, Ausarbeitung und Politur ihrer keramischen Werkstücke geschult.
Die Studierenden des Phantomkurses waren insgesamt sehr begeistert von der Herstellung ihrer ersten chairside-gefertigten CAD/CAM-Arbeit.
Digital Natives: Die Technik ist kein Problem
Als „Digital Natives“, die mit Computer und Smartphone groß geworden sind, waren die Studierenden problemlos in der Lage, sich in die Bedienung der Software einzuarbeiten. Obwohl niemand Erfahrung in der Bedienung der Hard- und Software hatte, wurden sehr gute Ergebnisse erzielt, die morphologische, ästhetische und – soweit am Simulationsmodell beurteilbar – funktionelle Kriterien erfüllten.
Zur Evaluation des neu eingeführten CAD/CAM-Curriculums wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für medizinische Lehre und Ausbildungsforschung des Universitätsklinikums Würzburg ein spezifischer Fragebogen erarbeitet. Die Studierenden beurteilten unter anderem die Qualität der Lehrveranstaltungen, die Durchführbarkeit hinsichtlich technischer Voraussetzungen oder die Betreuung durch die Dozenten.
Für die Studenten ein Erfolgserlebnis
Insgesamt wurde das CAD/CAM-Curriculum als zukunftsorientierte, vorbereitende und abwechslungsreiche Übung bewertet, die das Interesse an computergestützter Zahnheilkunde geweckt hat. Positiv hervorgehoben wurden die einfache Software-Bedienung, das „Erfolgserlebnis“ während des Einsetzens der eigens gefertigten Teilkrone und nicht zuletzt die Betreuung durch die Kursassistenten. Konkret geäußert wurde der Wunsch nach mehr CAD/CAM-Anwendung in der Studentenausbildung.
Das neue CAD/CAM-Curriculum soll die Studierenden für die nachfolgenden klinischen Behandlungskurse schulen, so dass die Herstellung von indirekten Restaurationen auf Basis eines rein digitalen Workflows routinemäßig möglich wird. Unseren Patienten der Studentenkurse bietet dies zukünftig eine zeitgemäße, qualitätsorientierte Therapie, die auf mehr als drei Jahrzehnte klinische Bewährung zurückgreifen kann.
Dr. Annette Hasenberg
ZA Stefan Keß
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Universitätsklinikum Würzburg
Zentrum für ZMK, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
Pleicherwall 2, 97070 Würzburg
Hasenberg_A@ukw.de