Bereits der elfte Studiengang gestartet

Die AS-Akademie macht schlau!

Mit einer kleinen Feierstunde – kurz bevor in Deutschland das Corona-Virus vieles durcheinander wirbelte – startete in Berlin in den Räumlichkeiten der Bundeszahnärztekammer 28 Zahnärztinnen und Zahnärzte in den mittlerweile elften Studiengang der AS-Akademie. Der anspruchsvolle berufsbegleitende postgraduale Studiengang geht über vier Semester und dient etwa der „Vermittlung eines sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Wissensfundaments für den politisch und unternehmerisch agierenden Zahnarzt“– so eines der Ziele im Wortlaut.

Dass die von den Trägerorganisationen (siehe Kasten) mit der Akademie verbundenen Zielsetzungen wie die „berufspolitische Nachwuchsschulung und Qualifizierung für die Übernahme von Funktionen in der Selbstverwaltung zahnärztlicher Organisationen“ mit einem höchst attraktiven Studiengang verfolgt werden, machen erneut die Studentenzahlen des neuen Jahrgangs deutlich. Mit 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist der Studiengang – überbucht! Im Übrigen: Eine Männerdomäne ist die AS Akademie schon lange nicht mehr. Auch in diesem Jahrgang stellen Frauen die Hälfte des potenziellen berufspolitischen Nachwuchses. Und alle stehen mitten im Berufsleben.

Ganz im Gegensatz zum Zitateklassiker des griechischen Philosophen Sokrates, gemäß dem die heutige Jugend den Luxus liebe, schlechte Manieren habe, die Autorität verachte und schwatze, wo sie arbeiten soll, sieht der wissenschaftliche Leiter des Studiengangs, Prof. Dr. Christoph Benz, die Zahnmedizin mit ihrem zahnmedizinischen Nachwuchs sehr viel besser aufgestellt. Gelte im öffentlichen Diskurs gerne noch das (diskreditierende) Begriffspaar des mit dem Porsche in die Praxis fahrenden Zahnarztes, stehe der angeblichen Luxusliebe der Jugend heute gegenüber: mit dem Fahrrad in die Praxis und dem Mini ins Gebirge.

Abgesehen von dieser üblichen Vordergründigkeit sei es viel entscheidender, ob man in der Lage ist, die Veränderungen im und für den Berufsstand auf allen Ebenen aktiv gestalten zu können. Denn gerade die stete Veränderung sei ein Charakteristikum der akademischen Zahnmedizin. „Aus den Weltmeistern der Metallbearbeitung in den 70er-Jahren wurden wir zu den gelehrigsten Schülern von Per Axelsson und zu den Weltmeistern der Prävention.“ Die befürchtete Apoptose des Berufsstands sei jedoch ausgeblieben, da der Wandel klug gemanaged wurde, so Benz. Womit sich die Frage nach dem Erfolgsrezept stellt. Dieses liege einerseits in den Strukturen aus großen und kleinen Inhaber-geführten Einheiten, die zumeist hervorragend an die örtliche Versorgungsnachfrage angepasst seien ebenso wie in neuen Entwicklungen – von der Alters- bis hin zur Sport- und Schlafzahnmedizin.

Dieser Elan und Mut sei auch bei der Vorstellung der Teilnehmer des Studiengangs erneut überaus deutlich geworden. Der Kritik, dass die Akademie zu viele Absolventen „produziere“, entgegnete er: Wir bilden weder zu viel aus noch verteilen wir Stuhlsägen für die Berufspolitik. Ganz im Gegenteil: „Man muss sich menschlich bewähren, dann wird das auch was mit der adaptiven Weiterentwicklung des Berufsstands. Denn wir brauchen die Jugend, gerade weil unser Berufsstand von steten und großen Veränderungen geprägt ist.“

Das Volk der Denker und Knirscher

Ob denken und knirschen in einer ursächlichen Beziehung stehen, ließ Dr. Peter Engel offen. Vielmehr gratulierte er den Teilnehmern des neuen Jahrgangs zu Ihrer Entscheidung, „aus der Mundhöhle herauszukommen“. Das System berufspolitischer Selbstverwaltung stehe vor enormen Herausforderungen und hohem Veränderungsdruck. Nur mit der Verteidigung der bestehenden Struktur werde die Selbstverwaltung bereits mittelfristig nicht bestehen können. Dabei dürfe der Blick jedoch nicht ausschließlich auf den Staat gerichtet sein, da die funktionale Verflechtung im Gesundheitswesen weiter zunehmen und neue Aufgabenstellungen bringen werde. Und zu deren Bewältigung seien mehr Frauen in den Gremien dringend nötig. Nicht zu vergessen eine gesunde Portion Optimismus, denn „wir können die Zukunft gestalten“. Allerdings nicht, so der Präsident der Bundeszahnärztekammer, „wenn wir es auf die biedermeiersche Art versuchen“ ...

Im Curriculum nimmt die EU und deren Rolle in der Ausgestaltung der nationalen Gesundheitssysteme einen zunehmend bedeutenden Platz ein. Einen kleinen Vorgeschmack auf die Themen des Studiums gab Florian Lemor. Freiberufler, so der Hauptgeschäftsführer der BZÄK, würden dazu neigen, die Freiberuflichkeit auf die Selbstständigkeit zu reduzieren und damit auch einen großen Teil der Aufgaben der Selbstverwaltung zu assoziieren. Doch dies sei falsch. Vielmehr diene die Selbstverwaltung der Durchsetzung der Freiberuflichkeit.

Ohne Selbstverwaltung sei eine eigenverantwortliche Mitgestaltung im Sinne des Subsidiaritätsprinzips nicht möglich – laut Lemor ein „Megatrend“ zunehmender politischer Auseinandersetzung. Dies betreffe insbesondere Versuche, die klare Gewaltenteilung zwischen Rechts- und Fachaufsicht aufzulösen. Die fachliche Prüfung sei jedoch, so Lemor, das Merkmal der Selbstverwaltung.

Die Trägerorganisationen der AS-Akademie für freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement 

  • Bayerische Landeszahnärztekammer

  • Landeszahnärztekammer Brandenburg 

  • Zahnärztekammer Bremen

  • Landeszahnärztekammer Hessen 

  • Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

  • Zahnärztekammer Niedersachsen 

  • Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz 

  • Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt

  • Zahnärztekammer Schleswig-Holstein 

  • Zahnärztekammer Westfalen-Lippe

  • Kassenzahnärztliche Vereinigung im Lande Bremen 

  • Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen

  • Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen

  • Kassenzahnärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz 

  • Kassenzahnärztliche Vereinigung Saarland

  • Kassenzahnärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein

  • Kassenzahnärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe

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