Situation in der Covid-Ambulanz der Uniklinik Freiburg

Die Kontrolle hängt vom Verhalten der Bevölkerung ab

In der COVID-Ambulanz des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Uniklinik Freiburg herrscht Ruhe. Nach der ersten Infektionswelle wurden Prozesse optimiert, und auch Schutzausrüstung ist ausreichend vorhanden. Trotzdem blicken PD Dr. Tobias Fretwurst und PD Dr. Johan Peter Wölber gespannt auf das aktuelle Infektionsgeschehen.

Wie viele COVID-Patienten wurden in Ihrer Einrichtung bis heute zahnmedizinisch versorgt?

Dr. Tobias Fretwurst und PD Dr. Johan Peter Wölber:

Während der „ersten“ Welle haben wir etwa 25 Patienten behandelt. Über den Sommer haben sich keine Patienten mehr mit nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion in der Corona-Ambulanz vorgestellt.

Was waren dabei die größten Heraus forderungen?

Die anfänglich schwierige Versorgungslage mit der Schutzausrüstung (FFP 2) hat sich erfreulicherweise durch Anstrengungen unter anderem des Klinikvorstands und der Kriseneinsatzleitung entspannt.

Welche Veränderungen haben Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen eingeleitet?

Aufgrund der sinkenden Fallzahlen nach dem ersten Lockdown wurde das Angebot der Corona-Ambulanz sukzessive reduziert, statt fester Teams wurde auf Bereitschaftsdienst umgestellt. Wir sind dazu übergangen, auch im normalen Betrieb FFP2-Masken und Schutzvisiere zu tragen.

Wie stellt sich die Situation aktuell dar?

Aktuell erhalten wir täglich Anfragen mit zunehmender Tendenz.

Wie gut ist Ihre Einrichtung auf weitere Infektionswellen vorbereitet?

Im Laufe der ersten Welle haben wir die Prozesse laufend optimiert. Im Bereich der Bildgebung wurde ein Kombinationsröntgengerät für 2-D- und 3-D- Aufnahmen für COVID-Patienten verwendet, die Abläufe im Hinblick auf ein getrenntes Vorgehen beiPatienten mit COVID-Symptomen und asymp tomatischen Patienten wurden ausgerichtet. Es wurde ein separater Rezeptdruck eingerichtet und eine kontinuierliche Testung aller stationären Patientien der Klinik für MKG eingeführt. Durch den Einsatz des Personals aller Kliniken des Departments ist es uns gelungen, eine erfolgreiche COVID-Ambulanz zu etablieren, die jetzt – bei steigenden Infektionszahlen– flexibel reagieren kann, weil die Prozesse gut definiert wurden. Abzuwarten bleibt jedoch die aktuelle Entwicklung der Infektionszahlen.

Ist die Lage heute überschauund kontrollierbarer als vor einem halben Jahr?

Die zweite Welle trifft uns nicht unvorbereitet, aber die Kontrolle über das Infektionsgeschehen hängt vom Verhalten der Bevölkerung ab.

Wie wird sich die Rolle der zahnmedizinischen COVIDAmbulanzen entwickeln?

Durch eine Vervielfachung der Infektionszahlen im Vergleich zur ersten Welle rechnen wir mit einer verstärkten Nachfrage der zahnmedizinischen COVID-Ambulanzen.

Das Gespräch führte Marius Gießmann.

Erfahrung bringt auch eine gewisse Routine

Am Anfang habe die größte Heraus forderung darin bestanden, die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, berichtet Prof. Dr. Dr. Bernd Lethaus. Er leitet die Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Leipzig, in deren COVID-Ambulanz seit April 40 Patienten behandelt wurden. Doch mittlerweile sei der Umgang mit den Patienten geschult, man habe Schnelltests eingeführt und die Qualität der Schutzkleidung steigern können. Die aktuelle Situation sieht Lethaus deutlich entspannter als vor einem halben Jahr. „Die Erfahrungen der letzten Welle haben eine gewisse Routine verankert“, sagt er. Alles Weitere müsse man vor dem Hinter grund, dass die Fallzahlen wieder steigen, abwarten. Die Ambulanz arbeitet eng mit der KZV Sachsen zusammen und versucht die Kollegen in der Fläche zu unterstützen.

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