Probleme, die (leider) nicht weglaufen
Probleme haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie leider nur in seltenen Fällen von selbst verschwinden. Meist ist das Gegenteil der Fall: Sie werden größer, je länger man sie vor sich herschiebt und sich nicht ernsthaft mit ihrer Lösung beschäftigt. Das Problem der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist mit Blick auf den demografischen Wandel – dessen Entwicklung sehr vorhersehbar ist – hinlänglich bekannt. Dass wir in eine immer größer werdende Finanzierungslücke laufen, wenn keine wirklichen strukturellen Reformen erfolgen, weiß die Politik ebenso wie Gesundheitsökonomen aus den verschiedensten Bereichen schon lange. Wir haben – trotz aller Unkenrufe – aus Patientensicht immer noch ein sehr gutes Gesundheitssystem mit einer flächendeckenden Versorgung und niedrigschwelligem Zugang. Aber leider auch ein sehr teures und an vielen Stellen ineffizientes System. Ideen, welche Stellschrauben auf der Ausgaben- und Einnahmeseite gedreht werden müssten, gibt es zuhauf. Aber statt grundlegende Strukturreformen anzugehen, doktert die Politik immer wieder nur in Teilbereichen herum. Dies schließt dann kurzfristig akute Finanzlöcher – wofür die Politik sich gerne feiert –, aber die langfristigen Probleme bleiben bestehen. Der Haken ist, dass Strukturreformen oft erst einmal Geld kosten, bevor sie helfen, welches zu sparen. Deswegen sollten man derartige Prozesse in Zeiten voller Kassen angehen. Das hat man – wieder einmal – versäumt. Jetzt ist das Defizit da und wird absehbar immer größer. Aber leider ist absehbar, dass die aktuelle Regierung das heiße Eisen GKV-Finanzierung nicht mehr anfassen wird. Aber das Problem läuft ja nicht weg – siehe oben. Welche Vorschläge es von Experten aktuell zur Reform der GKV-Finanzen gibt, steht in unserer Titelgeschichte.
Für die Beschäftigten im Gesundheitswesen stellt die überbordende Bürokratie eines der Hauptprobleme dar. Zeit, die für das Ausfüllen von häufig sinnlosen Formularen aufgebracht werden muss, fehlt da, wo sie nötig ist – bei den Patientinnen und Patienten. Mal davon abgesehen, dass niemand (Zahn-)medizin studiert hat, weil er so gerne Formulare befüllt. Gegen diesen Irrsinn sind im September in Hessen und Nordrhein-Westfalen Zahnärztinnen und Zahnärzte wieder auf die Straße gegangen und haben ihrem Unmut deutlich Luft gemacht. Wir berichten darüber.
Wer eine Praxis gründet, muss sich Gedanken machen, wie sie heißen soll. Wenn es nicht einfach der eigene Name werden soll, kommt man schnell auf einen illustren Namen, der unter Umständen schon anderen Kolleginnen und Kollegen irgendwo im Land eingefallen ist. Kein Problem sollte man meinen. Aber Obacht! Wer nicht aufpasst, verletzt möglicherweise Markenrechte und das kann dann richtig teuer werden. So ist es mehreren Zahnärztinnen und Zahnärzten in Deutschland passiert, die plötzlich Post vom Anwalt einer weit entfernten Praxis erhalten haben und aufgefordert wurden, teilweise zehn Jahre rückwirkend für die Nutzung ihres Praxisnamens zu zahlen. Wir haben einen Experten gefragt, worauf bei der Namensfindung zu achten ist, um nicht in eine böse und kostspielige Falle zu tappen.
Im Bereich Zahnmedizin berichten wir über die neue Leitlinie zum Einsatz von Okklusionsschienen zur Behandlung von craniomandibulären Dysfunktionen und zur präprothetischen Therapie. Die Leitlinie, an der 36 Fachgesellschaften mitgewirkt haben, geht dabei besonders auf die verschiedenen Arten von Okklusionsschienen und deren Einsatzmöglichkeiten ein.
Viel Spaß bei der Lektüre
Sascha Rudat
Chefredakteur