Schnorcheln oder Alhambra?
Die zu den Kleinen Antillen gehörende Insel Grenada gilt nicht erst seit der Errichtung des fantastischen „Molinere Bay“-Unterwasser-Skulpturenparks 2006 als Tauchparadies. Den Endodontologen Dr. Edward K. Gamson aus Maryland konnte das karibische Paradies trotzdem nicht begeistern. Der US-Zahnarzt verklagte nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten sogar die Fluggesellschaft British Airways (BA). Der Grund: Im Anschluss an eine Konferenzteilnahme in Portugal wollte Gamson nicht zurück über den Atlantik, sondern einen Abstecher nach Granada in Spanien machen, um sich das reiche Kulturerbe der andalusischen Stadt, darunter Sehenswürdigkeiten wie die Alhambra, anzusehen. Anlässlich des Jahreswechsels erinnerte der spanische Nachrichtendienst SUR an den skurrilen Fall.
Auf Reisehöhe angekommen, irritierte Gamson die Ausrichtung des kleinen Flugzeugsymbols auf seinem Bildschirm. „Warum fliegen wir nach Westen, wenn wir nach Spanien wollen?“, fragte er laut Bericht einen Flugbegleiter. Die Antwort: „Spanien? Wir fliegen zu den Westindischen Inseln.“
Die Fluggesellschaft bot dem Zahnarzt für den durch einen Schreibfehler („Grenada“ statt „Granada“) entstandenen Schaden 376 Dollar pro Ticket und 50.000 Vielfliegermeilen als Entschädigung an, aber Gamson lehnte ab. Sein Argument: Er hatte 375.000 Meilen für die beiden Erste-Klasse-Tickets verwendet und schätzte, dass ihn die abgebrochene Reise „einschließlich der im Voraus gebuchten Hotels, Zugtickets und Touren mehr als 34.000 Dollar" gekostet habe.
Der zuständige US-Richter gab zu Protokoll, ihn erinnere der Fall an ein Zitat des Schriftstellers Mark Twain, der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem fast richtigen Wort sei der zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen („The difference between the right word and the almost right word is the difference between lightning and a lightning bug.“). Dennoch wies der Literaturfreund die Klage ab.