Team im Fokus: Für bessere Mundgesundheit sensibilisieren

bs
Prophylaxe
Über die Zusammenhänge zwischen Parodontitis und Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist häufig zu wenig bekannt. In der Reihe "Team im Fokus" informierten sich dazu gestern etwa 60 Teilnehmer in Frankfurt/M.

Die fachübergreifende Zusammenarbeit muss besser werden, fordern Experten. Beispiel Diabetes: „Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Diabetes“, erläuterte Prof. Dr. Nicole Arweiler, Direktorin der Abteilung für Parodontologie an der Philipps-Universität in Marburg. Studien belegen auch den Zusammenhang zwischen Parodontitis und Herzerkrankungen. So könne Parodontitis das Risiko tödlicher Herzinfakte um das 1,5-fache erhöhen. Auch scheint Paradontitis ein wichtiger modifizierender Faktor der Rheumatischen Arthritis zu sein.

Doch nur ein Bruchteil der an Parodontitis erkrankten Menschen befindet sich in einer entsprechenden Therapie. „Das Augenmerk lag bisher lange nicht sehr stark auf der Parodontitis-, sondern eher auf der Kariesprophylaxe“, erklärte Arweiler. Das Risiko an Parodontitis zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Aber nicht nur die Gruppe der Senioren ist betroffen, auch 35-44-Jährige haben zunehmend mittelschwere und schwere Parondontalerkrankungen, wie Studien belegen. „Angesichts dieser Entwicklung sind Frühdiagnostik und parodontale Vorsorge große Herausforderungen“, sagte die Wissenschaftlerin.

Schnelltest bringt Klarheit

Mit einem Schnelltest zur Früherkennung von Parodontitis will Kurt Maier, Geschäftsführer von dentognostics, dazu beitragen, dass Parodontitis im Frühstadium erkannt wird. Binnen weniger Minuten diagnostiziert der PerioMarker von Hager & Werken ein Parodontitis-Risiko, indem er das körpereigene Enzym aMMP-8 misst, das Kollagen (Weich- und Hartgewebe) abbaut. Das Ergebnis wird im Anschluss an die Messung auf einem Teststreifen angezeigt. Bei einem positiven Befund sollte die Zusammenarbeit mit dem Facharzt gesucht werden.

Jede Praxis sollte Prophylaxe-Konzept haben

Wie kann der interdisziplinäre Austausch verbessert werden? In der praktischen Umsetzung können Zahnmediziner spezielle Sprechstunden – auch bei Diabetologen und Hausärzten – anbieten. Dafür plädiert Sylvia Fresmann, erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygienikerinnen (DGDH). In der eigenen Zahnarztpraxis hingegen sei eine patientenindividuelle Prophylaxe wichtig, die regelmäßig den PA-Status, Plaque und Risikofaktoren wie Rauchen und systemische Erkrankungen erhebt. Dazu gehöre auch, den Anamnesebogen regelmäßig zu aktualisieren. Diese Befunde fließen in eine Bewertung ein, die Patienten mit niedrigem, mittlerem und hohem Risiko unterscheidet. Je nach Risiko sollten die Recall-Abstände länger oder kürzer gewählt beziehungsweise direkt eine Parodontal-Therapie eingeleitet werden. Doch solche Konzepte seien noch selten.

Große Wechselwirkungen zwischen Diabetes und Parodontitis

Zahnmediziner könnten insbesondere bei der Erkennung von Diabetes eine wichtige Rolle spielen. Denn die Dunkelziffer einer nicht erkannten Diabetes ist hoch: „Viele Betroffene nehmen die Anzeichen einer Erkrankung nicht war, erst bei Folgeerkrankungen wird die Diagnose gestellt“, erklärte Dirk Bürger, Fachpfleger für Intensivmedizin und Medical Trainer. Zwischen den beiden Erkrankungen bestehen große Wechselwirkungen. Viele Parodontitispatienten seien gleichzeitig an Diabetes erkrankt, das Risiko im Lauf ihres Lebens eine Diabetes mellitus zu entwickeln, betrage etwa 30 Prozent, erläuterte Bürger. Die Kontrolle des Blutzuckerspiegels schafft Klarheit. Wie man den Blutzucker richtig misst, testeten die Teilnehmer unter der Anleitung von Bürger mit dem  Blutzuckermessgerät GL44 von beurer. Bürger rät Zahnmedizinern, bei einem Anfangsverdacht einen Blutzuckertest durchzuführen oder zumindest die Durchführung zu empfehlen.

„Team im Fokus“ ist eine Veranstaltungsreihe des Deutschen Ärzte-Verlags zusammen mit der Interdisziplinären Diagnostik-Initiative für Parodontitisfrüherkennung (IDI Paro). „Team im Fokus“ wird unterstützt von GlaxoSmithKline, Dentsply, ParoStatus.de, goDentis, beurer, A.R.C. Laser, Hager & Werken sowie der DGDH. Weitere Informationen sowie die nächsten Termine, zu denen noch Anmeldungen möglich sind, gibt eshttp://www.team-im-fokus.de _blank external-link-new-window.

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