Was passiert mit syrischen ZFA, wenn der subsidiäre Schutzstatus endet?
Seit dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien ist eine intensive Diskussion über die mögliche Rückkehr der knapp eine Million in Deutschland lebenden Syrer entbrannt. Viele von ihnen sind mittlerweile fester Bestandteil des deutschen Arbeitsmarkts, erinnert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Laut Untersuchung sind rund 5.300 Syrerinnen und Syrer als Ärzte angestellt, 2.471 arbeiten als Zahnmedizinische Fachangestellte und in der Gesundheits- und Krankenpflege sind 2.157 syrische Fachkräfte beschäftigt. „Eine Rückkehr in ihr Herkunftsland würde den Fachkräftemangel in der medizinischen Versorgung in Krankenhäusern und Arztpraxen deutlich verschärfen“, schreibt das IW.
Mit einem Durchschnittsalter von nur rund 26 Jahren tragen die in Deutschland lebenden Syrer dazu bei, den auch demografisch bedingten Fachkräftemangel in Deutschland künftig abzufedern, heißt es weiter. Viele junge Syrer beginnen eine Ausbildung – bereits 2019 stellten sie die größte Gruppe unter den nicht-deutschen Auszubildenden.
„Erwerbstätige Syrer sind eine Stütze für den deutschen Arbeitsmarkt“
„Erwerbstätige Syrer sind eine Stütze für den deutschen Arbeitsmarkt“, sagt IW-Experte Fabian Semsarha. „Umso wichtiger ist es, dass sie eine langfristige verlässliche Bleibeperspektive bekommen.“ Klare politische Rahmenbedingungen seien notwendig, um sowohl Unternehmen als auch den Beschäftigten langfristige Planungssicherheit zu gewährleisten. In der aktuellen Diskussion über eine mögliche Heimkehr der in Deutschland lebenden Syrer wird der Beitrag, den syrische Fachkräfte hierzulande leisten, oftmals unterschätzt, heißt es im Fazit der Studie. „Die über Jahre mühsam erbrachte Integrationsleistung vieler Syrer und der deutschen Unternehmen sollte wertschätzend anerkannt werden.“
Um sowohl Unternehmen als auch den Beschäftigten Planungssicherheit zu geben, sollte die Politik erwerbstätigen Syrern eine sichere Bleibeperspektive bieten, lautet die Forderung der Autoren – auch dann, wenn etwa der subsidiäre Schutzstatus enden sollte. Denn angesichts der demografischen Entwicklung werden die Fachkräfte in den Engpassberufen künftig noch stärker gefragt sein.
Semsarha, Fabian / Malin, Lydia / Werner, Dirk, 2024, Wichtig für den deutschen Arbeitsmarkt: 80.000 syrische Fachkräfte arbeiten in Engpassberufen, IW-Kurzbericht, Nr. 95, Berlin / Köln