Fachkräftemangel bei den Freien Berufen

16 Milliarden Euro nicht erbrachte Wirtschaftsleistung

LL
Gesellschaft
Der Fachkräftemangel bleibt die Herausforderung für die Freien Berufe, stellte ihr Bundesverband BFB erneut fest. Den Betrieben fehlen 211.000 Personen, das entspricht einer nicht erbrachten Wirtschaftsleistung von 16 Milliarden Euro.

„Der Fachkräftemangel belastet die Freien Berufe stark“, bekräftigte BFB-Präsident Dr. Stephan Hofmeister. Derzeit fehlten rund 129.000 Fachkräfte, 38.000 Angestellte und 44.000 Auszubildende. Die Lücke umfasse rund 211.000 Personen – trotz einer leichten Verbesserung gegenüber dem Winter 2023, damals lag die Zahl bei 263.000.

Ein riesiger Wertschöpfungsverlust

Zwar habe sich der Druck auf alle Berufsgruppen leicht verringert, was teils auf die Besetzung offener Stellen, Neuzuschnitte von Aufgaben oder abgelehnte Aufträge zurückzuführen sei. Dennoch bleibe der Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung, mit der sich viele Teams arrangieren müssten, so Hofmeister.

„Die in den Freien Berufen durch den Fachkräftemangel nicht erbrachte Wirtschaftsleistung beläuft sich auf rund 16 Milliarden Euro", sagte er. “Ein Wertschöpfungsverlust, der fast drei Prozent des Umsatzes entspricht, den die Freien Berufe in Deutschland 2024 gemeinsam mit ihren Teams erwirtschaftet haben.“

Als Gründe für die Besetzungsprobleme nennen 80,6 Prozent der befragten Betriebe den Mangel an geeigneten Bewerbern, 55 Prozent sehen eine veränderte Arbeits- und Lebenseinstellung der Bewerber als entscheidenden Faktor, gut 50 Prozent geben zu hohe Gehaltsvorstellungen an. Weitere Gründe sind für fast 40 Prozent eine unzureichende Passung der Qualifikationen mit den Anforderungen des Arbeitsplatzes und ein Drittel beklagt eine generelle Unterqualifizierung.

Gegensteuern durch die Politik

Diese Herausforderungen zeigten deutlich, dass die Freien Berufe ihr volles Potenzial für die Bewältigung ihrer Zukunftsaufgaben und für das Wirtschaftswachstum derzeit nicht ausschöpfen können, erklärt der Verband.

Dabei könne die Politik hier kurzfristig und kostenneutral gegensteuern, indem sie den Bürokratieabbau beherzt angehe. Ebenso müsse die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter gestärkt werden. Insbesondere sei eine wohnortnahe, zeitlich flexible Kinderbetreuung, die auch Tagesrandstunden abdeckt, essenziell – gerade für Vollzeitbeschäftigte.

Die Zahlen entstammen einer Sonderauswertung, die das Institut für Freie Berufe (IFB) auf Basis der BFB-Konjunkturumfrage Winter 2024 durchgeführt hat.

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