American Dental Association

ADA: Haltung zur Wasserfluoridierung ist „falsch und gefährlich“

mg
Politik
Die American Dental Association (ADA) hat der Darstellung widersprochen, Trinkwasserfluoridierung berge ein neuropsychiatrisches Risiko. Das hatte Floridas Generalstabsarzt behauptet und neue Leitlinien angekündigt.

Floridas Direktor des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Joseph Abiodun Ladapo, hatte mitgeteilt, dass er die kommunale Wasserfluoridierung aufgrund des neuropsychiatrischen Risikos ablehnt. Die ADA wiederum bezeichnete diese Haltung als „falsch (...) und gefährlich“.

„Die ADA glaubt an die Anwendung bewährter, evidenzbasierter Wissenschaft, wenn es darum geht, politische Entscheidungen zu treffen. Dass Dr. Ladapo die kommunale Wasserfluoridierung als 'medizinischen Kunstfehler' bezeichnet und alle Gemeinden auffordert, diese Praxis zu beenden, ist eine gefährliche Aussage, die der Mund- und allgemeinen Gesundheit aller Floridianer schaden wird“, warnte ADA-Präsident Brett Kessler.

Fünf Millionen Menschen in Florida sind besonders betroffen

Die ADA wies darauf hin, dass die Maßnahme mehr als fünf Millionen Menschen in Florida besonders hart treffen wird. Sie leben in zahnmedizinisch unterversorgten Gebieten, „in denen ein Mangel an zahnmedizinischen Fachkräften herrscht – eine der höchsten Zahlen im ganzen Land, denn in 65 von 67 Bezirken gibt es nicht genügend zahnmedizinische Dienstleister“. Entsprechend wichtig sei in diesen Gebieten die Trinkwasserfluoridierung.

Die ADA räumt ein, dass neuere Studien gezeigt haben, dass eine anhaltende Exposition gegenüber hohen Fluoridkonzentrationen die Gesundheit negativ beeinflussen können. Dabei seien von den Forschenden jedoch Expositionswerte gewählt worden, die den empfohlenen Wert um mehr als das Doppelte überschreiten.

Noch erhalten 72 Prozent der Amerikaner fluoridiertes Wasser

Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) trägt die Wasserfluoridierung in den USA dazu bei, Karies um 25 Prozent zu reduzieren. Die ADA bezeichnet die Wasserfluoridierung darum als eine der zehn größten Errungenschaften im Bereich der öffentlichen Gesundheit des 20. Jahrhunderts.

2022 erhielten laut CDC 72,3 Prozent der an kommunale Wasserversorgungssysteme angeschlossenen US-Bevölkerung fluoridiertes Wasser. „In einer Zeit weit verbreiteter Fehlinformationen und voreingenommener Interpretationen von Forschungsergebnissen setzt sich die ADA weiterhin für eine optimale Fluoridierung des Wassers auf einem Niveau ein, das nachweislich sicher für die Bevölkerung ist“, bekräftigt Kessler.

Seit 2001 empfiehlt das US-Gesundheitsministerium die Maßnahme

Die Empfehlung des U.S. Public Health Service (PHS) für die Fluoridkonzentration im Trinkwasser zur Vorbeugung von Zahnkaries ist ein wissenschaftlich fundierter Leitfaden für die optimale Fluoridkonzentration in der kommunalen Wasserversorgung. Das PHS-Gremium, das die Empfehlung aussprach, berücksichtigte alle Quellen der Fluoridaufnahme und empfahl 0,7 mg/L als die Konzentration, die den Nutzen von Fluorid für die Mundgesundheit maximiert und gleichzeitig mögliche Schäden wie Zahnfluorose minimiert, meldet die CDC. Die von der ADA kritisierten Studien verwendeten eine Exposition von 1,5 mg/L.

Zuletzt aktualisierte die zuständige Arbeitsgruppe aus dem US-Gesundheitsministerium 2013 ihre Empfehlung für die Wasserfluoridierung „auf der Grundlage starker Belege für die Wirksamkeit bei der Reduzierung von Karies in allen Bevölkerungsgruppen“, schreibt die CDC weiter.

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