Experten fordern mehr „TikTok-Kompetenz“
„Versicherte brauchen sowohl Digital- als auch Gesundheitskompetenz. Diese zu vermitteln wird durch einen Trend erschwert, der die Bemühungen im Gesundheitswesen konterkarieren kann: Desinformation über Social Media“, heißt es in einem Positionspapier des Beirats. Beispielsweise enthielten rund die Hälfte der 100 beliebtesten TikTok-Videos über ADHS Desinformationen.
Gesundheitsbezogene Themen seien besonders geeignet, viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sich schnell zu verbreiten. Dementsprechend sei Desinformation in diesem Bereich keine Seltenheit. „Besonders alarmierend ist, dass viele Social-Media-Inhalte nicht auf wissenschaftlichen Fakten basieren und oft irreführend oder falsch sind“, so die Mitglieder des Beirats. „Zudem erhalten Nutzerinnen und Nutzer Inhalte, die ihren Interessen entsprechen, was sie einer Flut von Fehlinformationen aussetzen kann.“
Die Generation Z ist besonders gefährdet
Vor allem die Generation Z (Jahrgang 1995 bis 2010) ist aus Sicht des Beirats besonders anfällig für Desinformation im Gesundheitsbereich: „Ihre durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer von Social Media liegt mit über 90 Minuten deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung und sie nutzen Plattformen wie TikTok und Reels überdurchschnittlich häufig.“
Auch darauf weist der Beirat hin: Emotionalisierende Desinformationen, etwa über vermeintlich verschwiegene Nebenwirkungen eines Medikaments, erzeugten mehr Interaktion, weshalb Videos mit solchen Inhalten von den Algorithmen häufiger vorgeschlagen würden und viral gingen.
Keine Gesundheitskompetenz ohne Medienkompetenz
Der Wissenschaftliche Beirat spricht sich vor diese Hintergrund für eine Intensivierung der Bemühungen zur Förderung der Gesundheitskompetenz junger Menschen aus: „Gesundheitskompetenz kann heute nicht mehr ohne Medienkompetenz erreicht werden. Diese kann nur durch eine Vielzahl verschiedener, ineinandergreifender Maßnahmen erreicht werden.“