Finanzierungslücke für 2024 betrug 104,4 Milliarden Euro
Insgesamt hätten im vergangenen Jahr Einnahmen von 1.977,6 Milliarden Euro Ausgaben von 2.082,1 Milliarden Euro gegenübergestanden, geht aus der Statistik hervor. Dort heißt es weiter: „Seit 2021 hatte der Bund mit Abstand den größten Anteil am Gesamtdefizit. 2024 bestanden aber auch bei den Ländern, den Gemeinden und der Sozialversicherung erhebliche Defizite, die zusammengenommen das Defizit des Bundes noch übertrafen.“
Vor allem Pflege-, Renten- und Krankenversicherung schwächeln
Das Minus der Sozialversicherung von 10,5 Milliarden Euro sei nicht von allen Versicherungszweigen verursacht worden, teilt Destatis mit: „Während Unfallversicherung und Arbeitslosenversicherung das Jahr 2024 positiv abschlossen, waren die Pflegeversicherung (1,5 Milliarden Euro), die Rentenversicherung (1,4 Milliarden Euro) und insbesondere die Krankenversicherung (9,2 Milliarden Euro) defizitär.“
Ausgaben knacken erstmals 2-Billionen-Grenze
Interessant: Die Wachstumsraten bei der Sozialversicherung bezeichnet Destatis als „vergleichsweise ausgeglichen“. Einnahmen von 864,1 Milliarden Euro (+5,3 Prozent) hätten Ausgaben von 874,6 Milliarden Euro (+6,9 Prozent) gegenübergestanden. Auch alle weiteren maßgeblichen Einnahmearten, etwa aus Steuern und Abgaben, seien im vergangenen Jahr „stabil“ um 4,6 Prozent auf 1.656,7 Milliarden Euro nach oben gegangen. „Die gestiegenen Gesamteinnahmen konnten die erstmals auf zwei Billionen Euro gewachsenen Ausgaben aber bei Weitem nicht decken“, ordnet die Bundesbehörde ein.
Gründe für den Anstieg der Ausgaben
Als Ausgabentreiber hätten sich 2024 die höheren Sozialausgaben in den Gemeinden und Gemeindeverbänden erwiesen, die der Bund über Zuweisungen an die Länder mitfanziere. Wie Destatis bereits am 1. April mitteilte, legten die Sozialausgaben auf kommunaler Ebene um 11,7 Prozent (8,9 Milliarden Euro) zu und verbuchten mit insgesamt 84,5 Milliarden Euro. Dazu trugen unter anderem Anpassungen der Regelsätze im Bereich der Sozialhilfe und im Bürgergeld zum 1. Januar 2024 bei.
Beim Bund sei außerdem ein starker Anstieg der laufenden Sachausgaben aus militärischen Beschaffungen zu verzeichnen. Für zusätzliche Ausgaben habe darüber hinaus ein Sondereffekt im Zuge der Einführung des Deutschlandtickets und die damit zusammenhängende Aufnahme von ÖPNV-Einheiten in den Gesamthaushalt gesorgt.