Gut 2 Prozent der asymptomatischen pädiatrischen Zahnpatienten SARS-CoV-2-positiv
Untersucht wurden alle Patienten der pädiatrischen Zahnklinik an der University of Illinois in Chicago, USA, auf Anzeichen und Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion. Die Autoren überprüften dabei konsekutive Krankenblätter von Kindern, die jünger als 18 Jahre waren und für elektive zahnärztliche Eingriffe vom 1. April bis zum 1. August 2020 vorgesehen waren. Die Stichprobengröße betrug 921, das Durchschnittsalter betrug 6 Jahre, 50,9 Prozent der Kinder waren Jungen.
Kinder, bei denen sich während des präoperativen Screenings bestätigte, dass sie in den vergangenen zwei Wochen Anzeichen und Symptome von COVID-19 oder eine Kontakt mit nachgewiesenen oder vermuteten Fällen von SARS-CoV-2 hatten, wurden zur weiteren Bewertung an ihren Hausarzt verwiesen und waren nicht Teil dieser Studie. Bei den Patienten, die auf alle Screening-Fragen mit „Nein” antworteten, wurde ein PCR-Test durchgeführt.
Die Screening-Fragen der Studie
Die Screening-Fragen der Studie
Haben Sie (oder Ihr Kind) innerhalb der letzten zwei Wochen eines der folgenden Anzeichen oder Symptome erlebt?
Fieber
Husten
Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
Müdigkeit
Muskel- oder Körperschmerzen
Kopfschmerzen
Geschmacks- oder Geruchsverlust
Halsschmerzen
verstopfte oder laufende Nase
Übelkeit oder Erbrechen
Durchfall
Sind Sie (oder Ihr Kind) innerhalb der letzten zwei Wochen einer Person ausgesetzt gewesen, von der bekannt ist, dass sie COVID-19 hat oder SARS-CoV-2-positiv ist?
Wurden Sie (oder Ihr Kind) innerhalb der letzten zwei Wochen aufgefordert, sich zu isolieren?
Wurden Sie (oder Ihr Kind) innerhalb der letzten zwei Wochen einer Person ausgesetzt, die unter Quarantäne gestellt wurde?
Versicherungsstatus, medizinische Vorgeschichte und zahnärztliche Diagnose waren bei SARS-CoV-2 positiven und SARS-CoV-2 negativen Patienten vergleichbar.
Das Ergbnis lag über dem Schätzwert
Ergebnis: Die SARS-CoV-2-Positivrate der getesteten Kinder lag insgesamt bei 2,3 Prozent. Alter, Versicherungsstatus, Krankengeschichte und Diagnose hatten keinen Einfluss. Die Geschlechtsverteilung unter den SARS-CoV-2 positiven Kindern zeigte eine größere Häufigkeit von Jungen (n=13) im Vergleich zu Mädchen (n=8), dieser Unterschied erreichte jedoch keine statistische Signifikanz. Die Positivitätsrate war zudem bei hispanischen oder Latino-Patienten statistisch höher als bei anderen Gruppen (P = .038).
Die Autoren verweisen darauf, dass die beobachtete Positivrate deutlich über dem im Vorfeld entwickelten Schätzwert von 0,65 Prozent sowie über dem beobachteten Wert einer vergleichbaren Untersuchung von onkologischen Kinder-Patienten (0,6 bis 0,9 Prozent) lag. Die Rate entsprach in etwa dem Wert von chirurgischen Kinder-Patienten (2,2 Prozent) aus einer weiteren Untersuchung.
Die Positivrate ist wahrscheinlich heterogen verteilt
Auch die beobachtete Varianz in der Prävalenz von SARS-CoV-2 je nach Wohnort der jungen Patienten deute darauf hin, dass die SARS-CoV-2-Positivrate heterogen in der allgemeinen Bevölkerung verteilt ist. Die vorliegende Studie ist nicht repräsentativ für die gesamten USA, nach Aussage der Autoren aber die erste überhaupt, die die Positivrate für SARS-CoV-2 in der Zahnmedizin beschreibt.
Ihr Fazit: Die Ergebnisse bestätigen, dass die Nutzung von Screening-Fragebögen zweckmäßig ist, um Hochrisikopatienten zu identifizieren, das Risiko eines Kontakts mit SARS-CoV-2 in Zahnarztpraxen jedoch nicht vollständig eliminieren kann. Im Untersuchungszeitraum wurde aber keine Übertragung eines infizierten Patienten an das Klinikpersonal beobachtet, „was die Vorstellung unterstützt, dass persönliche Schutzausrüstung funktioniert".
Flavia Lamberghini et al., „Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 infection in asymptomatic pediatric dental patients”, The Journal of the American Dental Association (2021).DOI: 10.1016/j.adaj.2021.01.006