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Jugendärzte kritisieren Beschneidung

jt/dpa
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Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt eindringlich vor einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung für Heranwachsende in Deutschland. Und übt Kritik an Beschneidung.

Wohnortnahe Kinderkliniken müssten erhalten bleiben, die Anfahrtszeit dürfe nicht mehr als 45 Minuten betragen, forderte der Verband am Montag bei seinem Herbstkongress im hessischen Bad Orb. 70 Prozent der Kinderkliniken und Abteilungen schreiben derzeit rote Zahlen. Trotzdem sei nicht hinnehmbar, dass benötigtes Personal abgebaut wird, nur um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Massive Kritik richtete der Verband an die Politik wegen des im Jahr 2012 im Eiltempo verabschiedeten Beschneidungsgesetzes.

Beschneidung ist immer noch nicht schmerzfrei

"Es hat die Probleme überhaupt nicht gelöst", befand Präsident Wolfram Hartmann. Nach wie vor hätten die Jungen kein Recht auf körperliche Unversehrtheit und kein Selbstbestimmungsrecht. "Wir beobachten in den Arztpraxen, dass sich nichts verändert hat. Es wird unverändert beschnitten ohne Schmerzfreiheit. Es gibt unverändert hohe Komplikationsraten." 

In Deutschland ist die bei Muslimen oder Juden übliche Beschneidung von Jungen an der Vorhaut aus religiösen Gründen nach einer Neuregelung unter bestimmten Voraussetzungen weiter erlaubt. Das Gesetz sieht vor, dass sie im Alter bis sechs Monaten auch von Nicht-Ärzten beschnitten werden dürfen, sofern diese nach den Regeln ärztlicher Kunst verfahren.

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