Medizin

Saarländer bekommen am meisten Antibiotika

sp/dpa
Nachrichten
Insgesamt 37 Prozent der GKV-Versicherten im Saarland haben 2010 mindestens einmal ein Antibiotika-Rezept erhalten, wie Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) in Berlin zeigt.

Das geht nach Ansicht von Experten auch darauf zurück, dass Ärzte hier leichter zum Rezeptblock greifen und Patienten die Mittel stärker einfordern - entgegen Aufrufen zu einem sparsamen Umgang. In den Regionen Rheinland-Pfalz, Westfalen-Lippe und Nordrhein waren es mehr als 33 Prozent. In Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und Berlin verordnen Ärzte diese Mittel am seltensten (25 bis 29 Prozent). Die anderen Länder liegen dazwischen. 

Die Ursache: resistente Erreger

Laut Bundesgesundheitsministerium erkranken jährlich bis zu 600.000 Patienten an Klinikinfektionen, bis zu 15.000 sterben daran. Zu den Ursachen zählen wegen übermäßigem Antibiotika-Einsatz resistent gewordene Erreger. "Untersuchungen zeigen, dass bis zu 50 Prozent der durchgeführten Antibiotika-Therapien inadäquat sind", so ein einschlägiger Regierungsbericht. 

Das ZI geht davon aus, dass Ärzte nicht nur wegen mehr oder weniger Infektionen mehr oder weniger Antibiotika verordnen. "Wir vermuten, dass die Erwartungen der Patienten und die Einstellung der Ärzte zu einer Antibiotika-Therapie wesentliche Einflussfaktoren sind", sagte ZI-Geschäftsführer Dominik von Stillfried.

Senioren und Kinder erhalten am meisten Antibiotika

Insgesamt erhielten rund 22 Millionen Patienten zuletzt im Jahr ein entsprechendes Rezept - 31,5 Prozent der Kassenpatienten. Senioren und Kinder bekommen am meisten dieser Mittel. Sie leiden am häufigsten unter Harnwegs- beziehungsweise Atemwegsinfektionen. 

Zurückhaltende Ärzte im Osten

Dass die Ärzte in Ostdeutschland hier zurückhaltender sind, liegt laut ZI wohl auch daran, dass schon in der DDR versucht wurde, die Mittel nur einzusetzen, wenn sie wirken - also nur bei bakteriellen Infektionen, nicht bei Virus-Erkrankungen.

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