Top! Bis auf die MVZ-Regelungen ...
„Die vielfältigen Versorgungsverbesserungen, die der Gesetzgeber damit realisieren will, begrüßen wir ausdrücklich", betonte der KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer. "Dazu zählen insbesondere Regelungen zu kieferorthopädischen Behandlungen, die gesetzliche Verankerung des bewährten vertragszahnärztlichen Gutachterwesens sowie die geplante Erhöhung des Festzuschusses beim Zahnersatz von 50 auf dann 60 Prozent."
Die Patientenrechte von Patientinnen würden mit dem TSVG nachhaltig gestärkt, Leistungsansprüche der Versicherten ausgeweitet und die Transparenz in der Versorgung erhöht. Die Abschaffung der Degression beseitige zudem Leistungsungerechtigkeit und helfe dabei, eine gute Versorgung auch in ländlichen und strukturschwachen Regionen zu gewährleisten. Eßer: "Mit der Beseitigung dieser demotivierenden Regelung hat die Regierung ein seit Jahren artikuliertes, zentrales Anliegen der Vertragszahnärzteschaft endlich aufgegriffen.“
"Der Ausverkauf der Versorgung an Geschäftemacher und Spekulanten schreitet ungebremst voran!"
Eine unmittelbare Bedrohung für die Sicherstellung einer flächendeckenden zahnärztlichen Betreuung werde mit dem Gesetzentwurf jedoch bislang nicht beseitigt: „Der Ausverkauf medizinischer und zahnmedizinischer Versorgung an Geschäftemacher und Spekulanten schreitet ungebremst voran!"
"Diese Anlagemodelle verfolgen nur ein Ziel: Kapitalvermehrung und maximale Rendite!"
Eßer zufolge haben sich Großinvestoren und Private Equity-Fonds bereits großer Leistungssegmente in Kliniken und in der humanmedizinischen Versorgung bemächtigt, etwa bei Laboren, der Dialyse und der Radiologie.
"Mittlerweile kaufen sich solche finanzstarken Gesellschaften auch in der Pflege, zunehmend aber auch in der zahnmedizinischen Versorgung ein, zum Beispiel über arztgruppengleiche Zahnarzt-MVZ mit entsprechender Kettenbildung", erläuterte der KZBV-Chef. "Diese Anlagemodelle verfolgen nur ein einziges Ziel: Das Kapital ihrer Geldgeber zu vermehren und maximale Rendite aus den Investitionen zu erzielen."
Appell an Spahn: "Die Zerstörung tradierter Praxisstrukturen wirkungsvoll unterbinden!"
Eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und wohnortnahe Versorgung, für die sich die Vertragszahnärzteschaft seit Jahrzehnten einsetze, spiele dabei keine Rolle. „Leidtragende sind letztlich die Patienten, deren Versorgung einem ungezügelten Gewinnstreben untergeordnet wird", bilanzierte Eßer. "Wir beobachten diese fatale Entwicklung mit wachsender Sorge und fordern den Gesetzgeber deshalb erneut auf, entschlossen zu handeln und die Zerstörung tradierter Praxisstrukturen wirkungsvoll zu unterbinden!“