VmF fordert Neubewertung von Frauenberufen
Die unbereinigte Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hat sich 2024 laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr zwar um 2 Prozentpunkte leicht verringert. Dennoch verdienten Frauen im vergangenen Jahr immer noch 16 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Den Rückgang führt das Statistische Bundesamt darauf zurück, dass die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste (ohne Sonderzahlungen) von Frauen 2024 im Vergleich zum Vorjahr mit rund 8 Prozent stärker gestiegen seien als die der Männer (5 Prozent).
Dass Frauen im Schnitt immer noch weniger verdienen als Männer, liegt laut Statistischem Bundesamt daran, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten. Während Männer 2024 im Monat 149 Stunden einer bezahlten Arbeit nachgingen, waren es bei Frauen nur 122 Stunden. Damit brachten Frauen wie im Vorjahr 18 Prozent weniger Zeit für bezahlte Arbeit auf als Männer (Gender Hours Gap). Außerdem gingen mehr Männer einer bezahlten Arbeit nach als Frauen.
ZFA liegen deutlich unter dem mittleren Bruttoeinkommen
In medizinischen Fachberufen arbeiten fast ausschließlich Frauen. Wie der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) informiert, sind mehr als 95 Prozent der Zahnmedizinischen, Medizinischen und Tiermedizinischen Fachangestellten weiblich. Bei den Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern sei der Anteil mittlerweile auf 60 Prozent gestiegen.
Der Verband weist darauf hin, dass alle vier Berufe ein Gehalt beziehen, das weit unterhalb des mittleren Bruttoeinkommens von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigen in Deutschland liegt. ZFA verdienten 34 Prozent weniger, Zahntechnikerinnen und Zahntechniker 21 Prozent.
Zahntechniker verdienen 19,8 Prozent mehr als ihre Kolleginnen
Der Verband kritisiert, dass die medizinischen Assistenzberufe zum Equal Pay Day dennoch kaum erwähnt würden. Dabei weise der Entgeltatlas der Arbeitsagentur für Arbeit selbst bei diesen Berufen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Berufsangehörigen aus. So erhielten männliche MFA in Vollzeit 6,6 Prozent mehr brutto als ihre Kolleginnen. Im Zahntechnikhandwerk seien es bei Vollzeitbeschäftigten sogar 19,8 Prozent.
„Diese Beispiele zeigen, dass es nicht ausreicht, Männer für frauendominierte Berufe und Frauen für handwerklich technische Berufe zu interessieren. Vielmehr muss die Bewertung frauentypischer Berufe durch die Gesellschaft grundlegend neu erfolgen – und zwar weit über den Pflegebereich und die Erziehung hinaus“, fordert VmF-Präsidentin Hannelore König.