Krebsprävention und Umweltschutz

Belgien verbietet jetzt Einweg-Vapes

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Gesellschaft
Als erster EU-Staat verbietet Belgien den Verkauf von Einweg-E-Zigaretten, sogenannten Vapes. Für den belgischen Gesundheitsminister ist klar: Sie sind zu schädlich für die Gesundheit und die Umwelt.

Das Verbot geht mit einer Reihe an Gesetzesänderungen einher, die ab dem 1. Januar 2025 den Konsum von Tabakprodukten im Land verringern sollen. Insbesondere Einweg-E-Zigarette seien schädlich für Umwelt und Gesellschaft, erklärte Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei der Ankündigung des Verbots im vergangenen Jahr.

Vapes sind gerade bei jungen Menschen beliebt

Das jetzt in Kraft tretende Gesetz unterstütze auch die Vision einer „Generation ohne Tabak“, so Vandenbroucke. Denn die bunten Einweg-E-Zigaretten zielen besonders auf die jungen Konsumenten ab. Es gibt sie in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen und zudem vergleichsweise günstig. So kosten beispielsweise 600 Züge der bekannten Marke „Elf Bar“ sechs Euro in Deutschland.

Die Ergebnisse einer Umfrage von belgischen Behörden im Jahr 2022 brachte hervor, dass 11,9 Prozent der 11- bis 18-Jährigen in den vergangenen 30 Tagen mindestens eine elektronische Einweg-Zigarette konsumiert hatten. Die Regierung sah deshalb Handlungsbedarf.

Vapes sind Elektroschrott, landen aber im Hausmüll

Belgien setzt nun als erstes Land der EU solch ein Verbot um. Auch weil die Umweltbilanz der Einweg-Vapes katastrophal ausfällt. Sind sie einmal leer, werden sie meistens in den Hausmüll gegeben, obwohl es sich bei ihnen um Elektroschrott handelt. Die verbauten Batterien können nicht getauscht werden. Zudem drohen verwendetet Ressourcen, wie etwa Lithium, verloren zu gehen. Durch das Verbot soll daher auch die Abfallmenge eingedämmt werden, die durch den Konsum entstehen.

Wiederbefüllbare E-Zigaretten bleiben aber erhältlich. Die Funktionsweise beider Gerätetypen ist grundsätzlich gleich: Anstelle von Tabak wird ein sogenanntes E-Liquid, eine nikotinhaltige Flüssigkeit in den Zigaretten verdampft. Zum Vergleich jedoch: Wiederbefüllbare Modelle halten bis zu sieben Monate, bevor sie entsorgt werden müssen. Einweg-Produkte landen hingegen schon nach wenigen Tagen im Müll, argumentieren die belgischen Behörden. Einweg-Vapes dürfen gerade einmal mit maximal zwei Millilitern nikotinhaltigem Liquid befüllt werden. Hersteller werben daher mit der Anzahl der möglichen Dampfzüge ihrer Produkte. Diese betragen rund 600 bei legalen Vapes.

Ausblick in andere Länder

Großbritannien plant ab Juni 2025 das Verbot von Einweg-Vapes. Laut Erhebung der britischen Recycling-Organisation Material Focus werden dort allein pro Woche als 1,3 Millionen Einweg-Vapes weggeworfen. Auch Spanien und Frankreich haben Verbotsvorhaben auf den Weg gebracht. In Deutschland sprach sich der Bundesrat im Herbst ein weiteres Mal für ein Verbot der Einweg-Produkte aus, da E-Zigaretten eine erhebliche Belastung für die Umwelt darstellten. Weiter berge die Entsorgung im Hausmüll eine Brandgefahr.

EU-weit soll bis 2040 eine „Generation rauchfrei“ entstehen, ein wesentlicher Teil des europäischen Konzepts zur Krebsbekämpfung. So sollen in 15 Jahren nur noch maximal fünf Prozent der Europäer rauchen. Derzeit raucht nach Angaben der EU-Kommission ein Viertel der EU-Bevölkerung. Auch E-Zigaretten gelten als schädlich für das Herzkreislaufsystem und enthalten krebserregende Substanzen. Das enthaltene Nikotin macht laut belgischen Behörden ebenso abhängig und schadet der Hirnentwicklung.

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