„Zu wenig Geld für so viel Verantwortung!“
Die steigenden Aufgaben und Belastungen in den Arztpraxen hätten keinen Cent mehr Gehalt mit sich gebracht, stellte Hannelore König auf der Kundgebung fest, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe (vmf), der zum vierten bundesweiten Protesttag eingeladen hatte. Erstmalig in der 60-jährigen Verbandsgeschichte streiken die Praxiskräfte.
Die mehr als 330.000 Angestellten in der ambulanten Versorgung fühlen sich von der Regierung vergessen. „Dabei hat sie im Koalitionsvertrag versprochen, die Arbeitsbedingungen für die Gesundheitsberufe, die in der Pandemie besonders belastet waren, zu verbessern“, erinnerte König. Stattdessen habe man das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit samt der Budgetierung verabschiedet, welches den Angestellten mit der neuen Neupatientenregelung noch mehr Arbeit beschere. Stärkung sehe anders aus, kritisierte König.
Laut König verdient eine MFA aktuell 13,22 Euro brutto die Stunde, eine Pflegekraft bekommt ab Mai 16,50 Euro. Mehr als 17 Euro erhalten Beschäftigte bei Sozialversicherungen, deren Arbeit während der Pandemie überwiegend ins Homeoffice verlegt wurde, rief König in Erinnerung. „MFA haben an vorderster Front die Bevölkerung versorgt und damit die Kliniken entlastet“, betont König. „Ihr Infektionsrisiko, die Verantwortung und das Stresslevel sind im Unterschied zu Jobs in Heimarbeit sehr hoch. Warum also erhalten die Angestellten in der ambulanten Versorgung nicht mehr Geld – als Ausgleich und für die Anerkennung ihrer Aufgaben für die Gesundheit der Gesellschaft?“
Hart an der Grenze zum Niedriglohnsektor
Bislang bietet die Arbeitgeberseite 15 Euro brutto. Der vmf fordert 17 Euro – ab dem ersten Berufsjahr und eine Inflationsausgleichprämie ab dem Sommer. Länger könne eine Gehaltserhöhung nicht warten, stellte König klar. Die Inflation bringe die MFA endgültig an den Rand des hiesigen Niedriglohnsektors. Das Geld passe nicht zu der hohen Verantwortung des Berufs, in dem die Angestellten auch entscheiden: Notfall oder nicht. Warte man noch länger mit einer Gehaltsanpassung, würden „bald immer mehr MFA mit den Füßen abstimmen und die Praxen verlassen. Das gefährdet sich ambulante Versorgung“, warnte König. Nicht einmal einen Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn erhielten die Angestellten.
Bereits seit Oktober führen der vmf und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) Tarifverhandlungen. Die Arbeitgeberseite hat ein Gesamtpaket von 5,5 Prozent Erhöhung angeboten, das hauptsächlich in die unteren Gehaltsgruppen fließen und zulasten der höher qualifizierten MFA gehen soll. „Damit können wir uns nicht zufriedengeben“, sagte König. „Mit dem aktuellen Angebot erhalten die Berufsanfängerinnen nach ihrer dreijährigen Ausbildung immer noch weniger als Pflegekräfte nach einjähriger Ausbildung. Und den Kolleginnen und Kollegen mit 17 Jahren Berufserfahrung und hohen Zusatzausbildungen werden ganze 0,1 Prozent Plus vorgeschlagen.“
Der ökonomische Druck in den Arztpraxen sei gestiegen, räumte König ein. Nur dürften die gestiegenen Kosten für Energie, Materialien und Inflation nicht zulasten der Angestellten gehen. Der vmf verlange daher, dass die Tarifsteigerungen automatisch gegenfinanziert werden – etwa durch höhere Beiträge wie in der Pflege, im öffentlichen Gesundheitsdienst und bei den Krankenversicherungen. Das fehle bei den MFA und erschwere den Weg hin zu einer gerechten Bezahlung. Daher ist die klare Forderung des vmf: Sollte es zu einem Tarifabschluss für die MFA kommen, müssten die Arbeitgeber sich einer zeitnahen Gegenfinanzierung sicher sein können.
Die steigenden Aufgaben und Belastungen in den Arztpraxen hätten keinen Cent mehr Gehalt mit sich gebracht, stellte Hannelore König auf der Kundgebung fest, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe (vmf), der zum vierten bundesweiten Protesttag eingeladen hatte. Erstmalig in der 60-jährigen Verbandsgeschichte streiken die Praxiskräfte.
Die mehr als 330.000 Angestellten in der ambulanten Versorgung fühlen sich von der Regierung vergessen. „Dabei hat sie im Koalitionsvertrag versprochen, die Arbeitsbedingungen für die Gesundheitsberufe, die in der Pandemie besonders belastet waren, zu verbessern“, erinnerte König. Stattdessen habe man das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit samt der Budgetierung verabschiedet, welches den Angestellten mit der neuen Neupatientenregelung noch mehr Arbeit beschere. Stärkung sehe anders aus, kritisierte König.
Laut König verdient eine MFA aktuell 13,22 Euro brutto die Stunde, eine Pflegekraft bekommt ab Mai 16,50 Euro. Mehr als 17 Euro erhalten Beschäftigte bei Sozialversicherungen, deren Arbeit während der Pandemie überwiegend ins Homeoffice verlegt wurde, rief König in Erinnerung. „MFA haben an vorderster Front die Bevölkerung versorgt und damit die Kliniken entlastet“, betont König. „Ihr Infektionsrisiko, die Verantwortung und das Stresslevel sind im Unterschied zu Jobs in Heimarbeit sehr hoch. Warum also erhalten die Angestellten in der ambulanten Versorgung nicht mehr Geld – als Ausgleich und für die Anerkennung ihrer Aufgaben für die Gesundheit der Gesellschaft?“
Hart an der Grenze zum Niedriglohnsektor
Bislang bietet die Arbeitgeberseite 15 Euro brutto. Der vmf fordert 17 Euro – ab dem ersten Berufsjahr und eine Inflationsausgleichprämie ab dem Sommer. Länger könne eine Gehaltserhöhung nicht warten, stellte König klar. Die Inflation bringe die MFA endgültig an den Rand des hiesigen Niedriglohnsektors. Das Geld passe nicht zu der hohen Verantwortung des Berufs, in dem die Angestellten auch entscheiden: Notfall oder nicht. Warte man noch länger mit einer Gehaltsanpassung, würden „bald immer mehr MFA mit den Füßen abstimmen und die Praxen verlassen. Das gefährdet sich ambulante Versorgung“, warnte König. Nicht einmal einen Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn erhielten die Angestellten.
Bereits seit Oktober führen der vmf und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) Tarifverhandlungen. Die Arbeitgeberseite hat ein Gesamtpaket von 5,5 Prozent Erhöhung angeboten, das hauptsächlich in die unteren Gehaltsgruppen fließen und zulasten der höher qualifizierten MFA gehen soll. „Damit können wir uns nicht zufriedengeben“, sagte König. „Mit dem aktuellen Angebot erhalten die Berufsanfängerinnen nach ihrer dreijährigen Ausbildung immer noch weniger als Pflegekräfte nach einjähriger Ausbildung. Und den Kolleginnen und Kollegen mit 17 Jahren Berufserfahrung und hohen Zusatzausbildungen werden ganze 0,1 Prozent Plus vorgeschlagen.“
Der ökonomische Druck in den Arztpraxen sei gestiegen, räumte König ein. Nur dürften die gestiegenen Kosten für Energie, Materialien und Inflation nicht zulasten der Angestellten gehen. Der vmf verlange daher, dass die Tarifsteigerungen automatisch gegenfinanziert werden – etwa durch höhere Beiträge wie in der Pflege, im öffentlichen Gesundheitsdienst und bei den Krankenversicherungen. Das fehle bei den MFA und erschwere den Weg hin zu einer gerechten Bezahlung. Daher ist die klare Forderung des vmf: Sollte es zu einem Tarifabschluss für die MFA kommen, müssten die Arbeitgeber sich einer zeitnahen Gegenfinanzierung sicher sein können.