20 Jahre zahnärztliches und humanitäres Engagement in Kenia
Vor 20 Jahren reiste Schinkel zum ersten Mal nach Kenia und baute den Kontakt zu zwei Franziskanerinnenorden auf. Anfangs führte er dort Patientenbehandlungen durch, selbst wenn dazu kaum Geräte zur Hand waren. Bald folgte ein erster Containertransport. Inzwischen wurden durch Dentists for Africa 14 Zahnstationen errichtet, die an örtliche Krankenhäuser oder Gesundheitszentren angegliedert sind und von kenianischem Personal mit Unterstützung deutscher Einsatzleistender geführt werden.
Zehn Prozent aller Kinder sind Waisen
Abgesehen von dem großen Bedarf für zahnärztliche Versorgung sahen Schinkel und seine Kollegen generell die soziale Not, in der viele Menschen in Kenia leben: Zehn Prozent aller Kinder sind Waisen. Ein Drittel von ihnen lebt im Westen des Landes, wo DfA vorwiegend tätig ist. Schuld daran ist vor allem die hohe Aids-Rate, die in dieser Region bei über 20 Prozent liegt.
Aus diesem Grund wurde ein Patenschaftsprojekt gegründet, in das bis heute fast 900 Kinder aufgenommen werden konnten. 250 davon haben bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen. Außerdem unterstützt DfA eine Witwenkooperative, in der sich 420 von der Aids Epidemie betroffene Witwen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam einen Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu erwirtschaften.
„Durch unser 20-jähriges Engagement auf Augenhöhe mit unseren Projektpartnern und dem ständigen Blick auf die Bedürfnisse der Not leidenden Menschen, gelang es uns nachhaltige Strukturen aufzubauen", resümoert Schinkel. "Diese bewirken, dass unsere Hilfe dort ankommt, wo sie nötig ist. Die daraus resultierende Dynamik sowohl bei den Kenianern als auch bei uns Deutschen schafft Ideen und konkretes Handeln zugunsten der weiteren Entwicklung unserer gemeinsamen Projekte."
Die Absolventen des Patenschaftsprojekts arbeiten später in den Zahnstationen
Ein Schwerpunkt liegt bei DfA in der Aus- und Weiterbildung. Im Patenschaftsprojekt werden vor allem medizinische und zahnmedizinische Ausbildungen gefördert - die Absolventen arbeiten später in den DfA-Zahnstationen.
Außerdem werden jährlich zahnärztliche Weiterbildungsseminare angeboten, um die Patientenversorgung zu verbessern. So werden langfristig Strukturen geschaffen, die es jungen Menschen ermöglichen, als qualifizierte Fachkräfte nach ihrer Ausbildung in ihrer Region zu bleiben und sich dort für ihre Gemeinde einzusetzen.
Rund 1.000 Zahnärzte sind für 42 Millionen Einwohner im Einsatz
Besonders die Bevölkerung entlegener ländlicher Gebiete Kenias hat kaum oder gar keinen Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung. In Kenia sind rund 1.000 Zahnärzte für 42 Millionen Einwohner im Einsatz. Auf einen Zahnarzt kommen circa 42.000 Patienten, während von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Schlüssel von 1:7.000 empfohlen wird. Darüber hinaus praktizieren 82 Prozent aller Zahnärzte in Kenia in Großstädten und Ballungsräumen. Zahnmedizinische Probleme sind Karies, Gingivitis, parodontale Probleme und Dentalfluorose bei meist schlechter oder fehlender Mundhygiene.
Die Ernährung hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend von der traditionellen afrikanischen Küche wegentwickelt. Es werden nun zunehmend industriell produzierte Lebensmittel und stark zuckerhaltige Getränke und Speisen konsumiert. Die traditionelle Zahnpflege der Menschen ist für diese Entwicklung nicht mehr ausreichend und leistet der kariösen Zerstörung der Zähne weiteren Vorschub.
Durch den Aufbau von Zahnstationen und mobilen Einsätzen in ländliche Regionen behandelt DfA in Kenia jährlich etwa 30.000 Patienten und wirkt so diesen Problemen entgegen. Besonders wichtig ist dabei die Prophylaxe für Kinder. Bei Schulbehandlungen werden jährlich etwa 6.000 Kinder untersucht, aufgeklärt und wenn nötig kostenlos behandelt.
In einem Slum in Nairobi wird 2020 eine neue Zahnstation eröffnet
Die Zahl der jährlich behandelten Patienten soll um weitere 20 Prozent gesteigert werden. In einem Slum in Nairobi wird 2020 eine neue Zahnstation eröffnet, um bedürftige Patienten noch besser zu erreichen. Gleichzeitig hat es sich DfA zum Ziel gesetzt, die Qualität der Behandlungen weiter zu verbessern und den Anteil zahnerhaltender Maßnahmen zu vergrößern.
In diesem Sinne wird auch im kommenden Jahr wieder ein zahnärztliches Seminar in Kenia organisiert. Als Themen wurden Notfallbehandlungen, systemische Erkrankungen und deren Einfluss auf die oralen Strukturen, zahnärztliche Behandlung bei schweren Allgemeinerkrankungen, Endodontie und konservierende Behandlungen vorgeschlagen.
Außerdem ist der Ausbau der Kooperation zwischen DfA und der Moi University School of Dentistry (MUSOD) Eldoret geplant. Durch die Unterstützung der dortigen zahnärztlichen Fakultät mit Ausrüstung und Material für die Studentenausbildung soll es möglich werden, mehr Zahnärzte qualitativ gut auszubilden.
Johanna Wiest ist Projektmanagerin bei Dentists for Africa.
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