Bundesernährungsministerium

Zucker in Baby- und Kindertees soll verboten werden

silv/pm
Gesellschaft
Das Bundesernährungsministerium will den Verkauf von gesüßten Kindertees untersagen. In dieser Woche will sich der Bundesrat mit dem Thema befassen. Ein Verbot soll so schnell wie möglich erlassen werden.

Kräuter- und Früchtetees für Säuglinge und Kleinkinder dürfen nach Vorstellung von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) künftig keinen zugesetzten Zucker und andere süßende Zutaten wie zum Beispiel Honig, Malzextrakt, Dicksäfte oder Sirupe mehr enthalten. Klöckner plant in dem Zusammenhang auch neue Hinweise auf den Tee-Verpackungen.

In den ersten 1.000 Lebenstagen, teilt ihr Ministerium mit, würden wichtige Weiche für das Ernährungsverhalten eines Menschen gestellt. Wer schon früh an die Süße in Getränken gewöhnt wird, werde sie auch später meist nicht mehr missen wollen. Und liebgewonnene Ernährungsgewohnheiten als Erwachsener zu ändern, sei schwierig.

Insgesamt 37 Produkte wären betroffen

Ministerin Klöckner ist überzeugt: „Babys und Kleinkinder benötigen keine gesüßten Getränke.“ Zucker und andere süßende Zutaten in Tees und Getränken sollten ihnen deshalb auch nicht von klein auf „antrainiert“ werden. Das geplante Zuckerverbot betrifft 37 derzeit in Deutschland erhältliche Produkte. Im Bundesrat steht das Thema am Freitag dieser Woche auf der Agenda.

Auf den Verpackungen soll es laut Klöckner auch Hinweise geben, beim Zubereiten auf zusätzlichen Zucker oder andere Süßstoffe zu verzichten. Dies, sagte Klöckner, solle es Eltern, Betreuern und Erziehern einfacher machen, den Ernährungsempfehlungen zu folgen. Von dieser neuen Regelung wären bundesweit 85 Baby- und Kinderteesorten betroffen.

Kritik kommt von Foodwatch

Für die Verbraucherorganisation Foodwatch sind die Pläne Klöckners indes bestenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein. Foodwatch-Experte Oliver Huizinga bezeichnete die Pläne als „Ablenkungsmanöver“, da es sich bei gesüßten Kindertees um ein Nischenprodukt handle. Klöckner müsse ernsthafte Maßnahmen ergreifen und beispielsweise Werbung an Kinder für unausgewogene Lebensmittel verbieten.

Auch eine „Limo-Steuer“ nach britischem Vorbild wäre ein Weg. Im März 2016 wurde sie in Großbritannien eingeführt: Getränke, dürfen demnach nicht mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter enthalten. Hersteller von Getränken sind seitdem verpflichtet, bei mehr als acht Gramm eine höhere Abgabe zu leisten. Der britische Marktführer Coca-Cola senkte daraufhin im Jahr 2018 den Zuckergehalt seiner Getränke Fanta und Sprite unter die Fünf-Gramm-Marke. Insgesamt ging dort der Zuckergehalt in Limos um 35 Prozent zurück. Zum Vergleich: In Deutschland enthält Fanta mehr als neun, Sprite mehr als acht Gramm Zucker.

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