41. Internationale Dental-Schau

Plattform für Innovationen, Networking und Wissenstransfer

Kerstin Albrecht
Zur bevorstehenden IDS werden rund 2.000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern erwartet. Über dentale Trends und politische Forderungen der Dentalbranche informierten die Veranstalter am 22. Januar 2025 in einem Pressetermin.

Vom 25. bis zum 29. März 2025 wird Köln erneut zur internationalen Drehscheibe für die Dentalbranche. Am 22. Januar 2025 gab es beim Europäischen Pressegespräch im Kölner Congress Centrum einen Vorgeschmack davon, wie es sich anfühlt, wenn die große Dentalfamilie zur Internationalen Dental-Schau (IDS) zusammenkommen wird. Die Veranstalter kündigten ein „optimiertes Hallenlayout“ mit vier Zugängen und einer Ausstellungsfläche von 180.000 Quadratmetern an, das ideale Bedingungen für einen effizienten Messebesuch biete. Das Messeerlebnis für Besucher soll so angenehm wie möglich ausfallen: Die IDS bietet ein umfassendes Serviceangebot – von personalisierten Tickets, die online verwaltet werden können und zudem als Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr in der Region gelten, bis hin zu exklusiven Reiseangeboten der Deutschen Bahn und der Lufthansa.

Die Dentalwirtschaft in Deutschland muss sich mit Verschlechterungen der Standortbedingungen wie hohen Energiepreisen, Lohnnebenkosten und Bürokratie auseinandersetzen. Das wurde insbesondere deutlich als es um die Kosten für die zunehmende Regulierung bei der Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation, kurz MDR) ging, die in der Europäischen Union für alle Hersteller von Medizinprodukten verpflichtend ist. VDDI-Präsident Mark Stephen Pace betonte mit Blick auf die Überregulierung, dass sich die überwiegend mittelständisch und exportorientierte Dentalwirtschaft „gemeinsam dagegenstellen“ müsse. Dr. Freddie Sloth-Lisbjerg, Präsident des Council of European Dentists, pflichtete ihm bei und brachte es pointiert auf den Punkt: „Amerika ist Weltmeister in Innovation, China ist Weltmeister in Produktion und Europa ist Weltmeister in Regulation. Das muss aufhören!“

Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, betonte die Bedeutung der IDS für die Zahnärzteschaft: „Die Technologien und Verfahren, die hier präsentiert werden, haben das Potenzial, unsere Arbeitsweise grundlegend zu verändern und die Patientenversorgung erheblich zu verbessern. Von digitalen Diagnosetools über fortschrittliche Behandlungsmethoden bis hin zu nachhaltigen Materialien – die Innovationen, die wir auf der IDS erleben dürfen, sind entscheidend für die Weiterentwicklung unserer Branche.“

Trends und Highlights

Die Innovationskraft der Dentalindustrie scheint ungebrochen. Zur 41. IDS wird wieder eine Fülle neuer Produkte und Technologien präsentiert – von einem breiten Angebot an Behandlungsstühlen über neue Werkstoffe bis hin zu KI-Technologien und Cloudlösungen. In der Kariesdiagnostik bietet beispielsweise die Zusammenführung verschiedener bildgebender Verfahren wie Röntgen, Fluoreszenz und Transillumination neue Möglichkeiten. Gleichzeitig kann die Röntgenbefundung durch Künstliche Intelligenz unterstützt werden und die Ergebnisse der KI stehen dem Zahnarzt dann zur medizinischen Bewertung zur Verfügung – insbesondere interessant für ein besseres Erkennen von Initialkariesläsionen.

„Bürokratie kostet Zeit, Geld und letztlich Arbeitsplätze“

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Mark Stephen Pace ist Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI).

Welche Trends werden auf der diesjährigen IDS erwartet? Kann der aktuelle Hype um die Künstliche Intelligenz die Erwartungen erfüllen?

Mark Stephen Pace: Die IDS 2025 wird wieder eindrucksvoll zeigen, wie technologische Innovationen und neue Materialien die Zahnmedizin und Zahntechnik voranbringen. Die Fachmesse bietet eine Plattform, um Wissen auszutauschen, Trends zu entdecken und die Zukunft der Dentalbranche zu gestalten. Die Digitalisierung beschert uns viele Neuerungen, deren Vorteile durch eine konsequente Verknüpfung über Cloud-Computing im Detail noch einmal potenziert werden. Künstliche Intelligenz spielt dabei vor allem bei den bildgebenden Verfahren eine Rolle. Zudem können sie die oft bereits über Cloud Computing gestützten Systeme zwischen den beteiligten Akteuren bei Abrechnung und Praxismanagement noch effizienter machen. Bei Diagnostik und digitaler Bildgebung etwa ermöglichen fortschrittliche Intraoralscanner hochpräzise 3-D-Darstellungen der Mundhöhle und schaffen so die Basis für digitale Workflows.

Wie sieht es mit der deutschen Dentalindustrie aus – wie stark belasten Bürokratie, gestiegene Energiepreise und EU-Regulierung die Wettbewerbsfähigkeit? Sind dadurch auch deutsche Arbeitsplätze bedroht?

Die überbordende Bürokratie belastet unsere Unternehmen wie die gesamte Dentalbranche sehr. Eine ständig zunehmende Flut an neuen Richtlinien, Gesetzen, Verordnungen, Vorgaben behindert vor allem kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen, kostet Zeit, Geld, hemmt Innovationen und kostet letztlich Arbeitsplätze. Zusätzlich zu den uns alle belastenden Pflichten der MDR gibt es neue Herausforderungen und Berichtspflichten für uns: Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Deutschland, EU-Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (schärfer als in Deutschland), Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (es sind bis zu 2.000 Fragen zu beantworten, das betrifft auch Zulieferer!), Entgelttransparenzrichtlinie zur Sicherstellung gleicher Bezahlung von Frauen und Männern, Geplantes Verbot von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS).

Gleichwohl ist und bleibt Deutschland unser sehr bedeutender Heimatmarkt. Hier existiert ein sehr hohes Niveau der Zahnheilkunde und der Zahntechnik. Hier entwickelt unsere Industrie in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Forschung sowie der Materialtechnik neue Produkte und Systemlösungen. Wir behaupten uns als Hersteller dentaler Medizintechnik unter sehr schwierigen Bedingungen am Standort Deutschland. Aber international dürfte es für unsere anspruchsvollen Produkte schwieriger werden, wir müssen gegen stärker werdende Wettbewerber trotz höherer Produktionskosten in Deutschland auf den Weltmärkten einen return-on-investment erzielen.

Wie sehen Sie die IDS global aufgestellt, insbesondere zu den beiden großen Wirtschaftsräumen Asien und Amerika?

Die IDS ist nicht ohne Grund die Weltleitmesse der globalen Dentalbranche. Die rund 2.000 Aussteller mit einem starken Anteil aus Deutschland und einer Internationalität von nahezu 75 Prozent bieten auf der IDS eine einzigartige Angebotsbreite und -tiefe von dentalen Produkten und Systemlösungen. Wer sich einen Überblick über den aktuellen Dentalmarkt und seine Innovationen verschaffen möchte, kommt an der IDS nicht vorbei – auch international, denn die IDS ist keine reine Industrieausstellung der Hersteller, sondern ein weltweit einzigartiges Format.

Das Gespräch führte Kerstin Albrecht.

In der Füllungstherapie treten immer mehr ästhetische, zahnfarbene Materialien an, neuerdings Nano-Hybrid-Ormocere, während neue selbstadhäsive Komposite, die ohne separates Adhäsiv haften, mit Spannung erwartet werden. In der Endodontie senken digitale Assistenzsysteme das Feilenbruchrisiko. Dank seiner innovativen Steuerung reagiert der Motor sofort, und eine fortlaufende endometrische Längenbestimmung während der aktiven Aufbereitung hilft, die Feile stets auf dem gewünschten Ziel zu halten. In der Parodontologie und professionellen Prophylaxe bieten innovative Multifunktionssysteme mit einem Ultraschallhandstück und einem Pulver-Wasserstrahl-Handstück eine komfortable Anwendung durch das Team und für den Patienten auch eine besonders angenehme Therapie.

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Dr. Kerstin Albrecht

Medizin- und Dentaljournalistin
Düsseldorf
albrecht@sanustext.de

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