Trinkwasser-Fluoridierung

ADA gegen RFK Jr.

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Zahnmedizin
Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. fordert die größte öffentliche Gesundheitsbehörde der USA auf, Empfehlungen zur Trinkwasserfluoridierung zurückzunehmen. Die American Dental Association (ADA) plant indes umfassende Studien, um die Wirksamkeit zu belegen.

Medienberichten zufolge will US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., das Center for Disease Control and Prevention (CDC) anweisen, die Empfehlungen zur Trinkwasser-Fluoridierung zurückzunehmen.

Demzufolge hat er vor, eine Arbeitsgruppe zu bilden, um neue Empfehlungen zu erarbeiten.

Die ADA hält an ihren Empfehlungen fest

Die ADA empfiehlt dagegen auch weiterhin, optimal fluoridiertes Wasser zu trinken, zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen und sich gesund und zuckerarm zu ernähren. Sie ist überzeugt, dass gute Mundgesundheit auf einer ausgewogenen Ernährung, richtiger Zahnhygiene und optimal fluoridiertem Trinkwasser beruht.

80 Jahre kommunale Fluoridierung des Trinkwassers auf optimalem Niveau haben sich laut ADA als sicher und wirksam bei der Reduzierung von Karies und der Verbesserung der Mundgesundheit erwiesen.

Die ADA sei bereit, sich an der Entwicklung hochwertiger Studien zu beteiligen, um verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse für die zukünftige öffentliche Gesundheitspolitik zur Sicherheit und Wirksamkeit von Fluorid zu gewinnen.

Erinnerungen an Filme wie „Dr. Seltsam“

„Das zunehmende Misstrauen gegenüber glaubwürdiger, erprobter, evidenzbasierter Wissenschaft ist beunruhigend. Die Mythen, dass fluoridiertes Wasser schädlich sei und nicht mehr zur Vorbeugung von Zahnerkrankungen notwendig sei, erinnern mich an fiktive Plots aus alten Filmen wie Dr. Seltsam“, sagte ADA-Präsident Brett Kessler.

„Wenn Regierungsvertreter wie Minister Kennedy Fehlinformationen unterstützen und von Experten begutachtete Studien anzweifeln, ist das schädlich für die öffentliche Gesundheit. Wir müssen der Rhetorik ein Ende setzen und eine umfassende, abschließende Studie zu Fluorid auf optimalem Niveau durchführen.“

Die Ankündigung von Lee Zeldin, Administrator der Environmental Protection Agency (EPA), die gesundheitlichen Auswirkungen von Fluorid im Trinkwasser unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Informationen neu zu bewerten, folgt auf ein Gerichtsurteil, das sich auf schwache Beweise aus dem Bericht des National Toxicology Program stützt. Dieser kam zu dem Schluss, dass „höhere Fluoridwerte“ (>1,5 mg/L) mit einem niedrigeren IQ bei Kindern in Verbindung stehen (zm berichtete).

Die herangezogenen IQ-Studien taugen nichts

Die zugrundeliegenden Studien stammen jedoch aus Regionen außerhalb der USA mit natürlich hohen Fluoridwerten im Wasser und fanden keinen Zusammenhang zwischen Fluorid und IQ bei niedrigen Konzentrationen. Die Autoren betonen ausdrücklich, dass ihre Ergebnisse nicht auf die Praxis der Wasserfluoridierung in den USA und Kanada mit 0,7 Milligramm pro Liter übertragbar sind.

„Wenn wir wirklich etwas für die Gesundheit aller Amerikaner tun wollen, müssen Entscheidungsträger Studien mit Fluoridierungswerten wie in unserem Land – etwa in Australien – heranziehen, die zeigen, dass Fluorid keine negativen Auswirkungen auf den IQ hat“, sagte Kessler.

Eine aktuelle Studie der Universität Queensland, in der der Fluoridgehalt im Wasser dem der USA entspricht, ergab keinen messbaren Einfluss auf die kognitive Entwicklung oder den IQ von Kindern.

Die ADA setzt auf evidenzbasierte Forschung

„Die ADA verlässt sich auf evidenzbasierte Forschung zur Verbesserung der Mundgesundheit der Bevölkerung und ist bereit, höchste wissenschaftliche Standards bei zukünftigen Studien zur Wasserfluoridierung zu setzen.“ Die ADA kündigte Gespräche mit der EPA zur Entwicklung einer umfassenden, evidenzbasierten Studie zu Fluorid an.

„Als Zahnärzte sehen wir täglich die direkten Folgen der Entfernung von Fluorid aus dem Trinkwasser bei unseren Patienten – und es ist wirklich tragisch, wenn politische Entscheidungen langfristig Kindern und Erwachsenen schaden“, sagte Kessler. „Ein pauschales Verbot fluoridierten Wassers schadet den Menschen, verursacht zusätzliche Kosten und wird letztlich auch unserer Wirtschaft schaden.“

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