Die meisten Bürger sind mit dem NHS unzufrieden
Lange Wartezeiten, Personalmangel und mangelnde Finanzierung – weniger als ein Viertel (24 Prozent) der Menschen im Vereinigten Königreich waren im vergangenen Jahr zufrieden mit dem Nationalen Gesundheitsdienst NHS. Das ergab eine aktuelle Studie des National Centre for Social Research. Das ist nach Angaben des renommierten britischen Instituts der niedrigste Wert seit Beginn der Umfragen im Jahr 1983. Die Umfrage belege einen dramatischen Rückgang seit 2020, als sich noch mehr als die Hälfte der Briten zufrieden zeigten, meldet das Institut. Im Jahr 2010 seien es sogar 70 Prozent gewesen – ein Höchststand.
Unzufriedenheit mit der Zahnmedizin steigt auf Rekordhoch
Die Hauptgründe für die Unzufriedenheit mit dem NHS waren Wartezeiten bei Arzt- und Krankenhausterminen (71 Prozent), Personalmangel (54 Prozent) und unzureichende Staatsausgaben (47 Prozent). Die Zufriedenheit mit den hausärztlichen Leistungen und der NHS-Zahnmedizin verzeichnete den größten Rückgang und fiel auf Rekordtiefststände von 34 Prozent beziehungsweise 24 Prozent, so die Umfrage weiter. Und die Unzufriedenheit mit der Zahnmedizin stieg auf ein Rekordhoch von 48 Prozent. Stationäre und ambulante Leistungen waren hingegen die am besten bewerteten NHS-Leistungen.
84 Prozent der Befragten glaubten, dass der NHS ein großes oder schwerwiegendes Finanzierungsproblem hat. Die meisten Befragten (48 Prozent) sprachen sich dafür aus, die Steuern zu erhöhen und mehr für den staatlich finanzierten Gesundheitsdienst auszugeben. Als wichtigste Prioritäten für eine Verbesserung nannten die Befragten eine einfachere Terminvergabe beim Hausarzt (52 Prozent) und die Erhöhung der Mitarbeiterzahl im NHS (51 Prozent).
Befragte befürworten weiter das steuerfinanzierte NHS-Modell
Trotz der Herausforderungen, vor denen der NHS derzeit steht, wünschen sich die Teilnehmenden keine Änderungen an den Prinzipien des NHS, heißt es in der Befragung. Eine große Mehrheit stimmte zu, dass der NHS allen kostenlos zur Verfügung stehen (91 Prozent) und in erster Linie durch Steuern finanziert werden soll (82 Prozent).
Für die Erhebung wurden 3.374 Menschen in England, Wales und Schottland vom 12. September bis 31. Oktober 2023 befragt. Jedes Jahr führt das Institut eine Befragung bei einer repräsentativen Gruppe von Menschen zu sozialen, politischen und moralischen Themen über das Leben in Großbritannien durch.