US-Studie

Ein Pflaster gegen antibiotikaresistente Keime?

mg
Medizin
Forschende der Universität Chicago und San Diego haben ein bioelektronisches Pflaster entwickelt, das einen medikamentenfreien Ansatz zur Behandlung von Infektionen ebnen soll.

Ihre Studie zeigt, wie programmierbare elektrische Stimulation die schädlichen Auswirkungen von Staphylococcus epidermidis effektiv reduzieren kann. Das Bakterium ist bekannt dafür, Krankenhausinfektionen zu verursachen.

Das Gerät liefert dazu abhängig vom pH-Wert der Haut sanfte elektrische Signale an die Bakterien, was zu vorübergehenden Verhaltensänderungen führt und die Bildung von Biofilm-Clustern verhindert, schreibt die Universität Chicago in einer Mitteilung. Diese elektrische Stimulation senke die Aktivität schädlicher Gene in den Bakterien erheblich und bremse ihr Wachstum.

Präklinische Tests zeigen zehnfache Reduzierung der bakteriellen Besiedlung

In präklinischen Tests zeigte das Pflaster bemerkenswerte Ergebnisse und erreichte eine fast zehnfache Reduzierung der bakteriellen Besiedlung auf Schweinehaut. „Wir haben vor fast zehn Jahren Aktionspotenziale in bakteriellen Biofilmen entdeckt und seitdem daran gearbeitet, zu zeigen, dass Bakterien, die normalerweise nicht als erregbar gelten, in der Tat erregbar sind und sogar ähnliche Funktionen wie Neuronen im  Gehirn ausführen“, erklärt Prof. Gürol Süel von der San Diego School of  Biological Sciences.

Der innovative Ansatz adressiere die dringende Notwendigkeit neuer Methoden zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Infektionen, die weltweit ein wachsendes Problem für die Patientensicherheit und das Gesundheitssystem sind, heißt es weiter. Angesichts der Prognose, dass die Fallzahlen von Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen bis 2050 um 70 Prozent zunehmen könnten, stelle die Entwicklung des Geräts und seiner begleitenden Behandlungen einen Schutz der öffentlichen Gesundheit und die Gewährleistung einer wirksameren Infektionskontrolle dar

Die Forschenden sehen in ihrer Innovation einen wichtigen Schritt in der bioelektronischen Medizin und sind optimistisch, dass dieses Gerät bald in klinischen Umgebungen eingesetzt werden könnte, insbesondere für Patienten mit chronischen Wunden oder solche, die medizinische Implantate haben.

Saehyun Kim, Ethan Eig, Jiping Yue et al., Bioelectronic drug-free control of opportunistic pathogens through selective excitability, Device, Volume 0, Issue 0, 100596 doi: 10.1016/j.device.2024.100596UR  - https://www.cell.com/device/fulltext/S2666-9986(24)00542-8

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