Blitzumfrage der KV Westfalen-Lippe zu Gewalt in Praxen

Jeder Vierte denkt inzwischen ans Aufhören

LL
Gesellschaft
Die KV Westfalen-Lippe hat ihre Mitglieder zu ihren Gewalterfahrungen befragt. Ein Viertel gab an, dass sie aufgrund verbaler oder körperlicher Angriffe schon darüber nachgedacht haben, ihre Praxis aufzugeben.

Die Ergebnisse einer KVWL-Blitzumfrage, an der sich rund 760 Mitglieder beteiligt haben, sind dem Vorstand zufolge „alarmierend“. So gab ein Viertel der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte an, dass sie aufgrund verbaler oder körperlicher Gewalt schon einmal darüber nachgedacht haben, ihre Praxis aufzugeben. Fast 20 Prozent finden aufgrund von Gewalterfahrungen nicht genügend Praxispersonal.

Verbale Gewalt und psychischer Druck sind überall das Problem

„Diese Zahlen machen uns sehr nachdenklich", sagte KV-Chef Dr. Dirk Spelmeyer. “Klar ist: Es handelt sich um ein bundesweites Problem, das wir nur gemeinsam lösen können.„ Der Trend gehe auch bundesweit insgesamt in eine ähnliche Richtung. “Vor allem verbale Gewalt und psychischer Druck werden als große Probleme angesehen. Das bedeutet für die Sicherstellung einer ambulanten medizinischen Versorgung leider nichts Gutes. Einige Kollegen überlegen offenbar: Wie lange tue ich mir das noch an? Und wie finde ich vor diesem Hintergrund überhaupt noch Personal?“

Neben möglichen strafrechtlichen Konsequenzen, die der Gesetzgeber klar definieren und umsetzen müsse, fordert der KVWL-Vorstand: „Wir alle müssen dringend wieder zu einem respektvollen Umgang zurückkehren. Wir müssen für uns als Gesellschaft klar definieren, dass es beim Thema Gewalt null Toleranz geben darf. Diese Werte und Regeln müssen wir leben. Und zwar jeden Tag im Jahr. Jeder für sich, alle gemeinsam. Dann können wir wieder in ein ruhigeres Fahrwasser zurückfinden.“

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