Internationale Schlaganfallkonferenz der American Stroke Association

Strep. anginosus erhöht das Schlaganfallrisiko

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Zahnmedizin
Laut einer japanischen Studie vergrößern hohe Werte von Streptococcus anginosus, einem Bakterium, das im Mund und im Darm vorkommt und zur Streptokokken-Familie gehört, das Schlaganfallrisiko.

Das ist das Ergebnis einer vorläufigen Studie, die auf der International Stroke Conference 2025 der American Stroke Association vorgestellt wurde. Die Studie wurde am größten Schlaganfallzentrum Japans durchgeführt.

Die Forschenden quantifizierten alle nachweisbaren Bakterien sowohl im Speichel als auch im Darm von Menschen, die vor Kurzem einen Schlaganfall erlitten hatten, und verglichen sie mit Menschen ohne Schlaganfall in ähnlichem Alter, die sich einer medizinischen Routineuntersuchung unterzogen.

Strep. anginosus im Darm erhöht Schlaganfallrisiko um 20 Prozent

An der Studie nahmen 244 Personen aus Japan teil (Durchschnittsalter 70 Jahre, 40 Prozent Frauen): 189 Patienten, bei denen innerhalb der letzten sieben Tage ein Schlaganfall (entweder durch eine Blutung oder ein Blutgerinnsel) diagnostiziert wurde, und 55 gleichaltrige Personen ohne Schlaganfall in der Vorgeschichte.

Die Wissenschaftler analysierten das orale und das Darm-Mikrobiom anhand von Speichel- und Stuhlproben, die zwischen Juli 2020 und Juli 2021 von den Schlaganfallpatienten und den Kontrollpersonen genommen wurden. Während einer zweijährigen Nachbeobachtungszeit wurden Mortalität und kardiovaskulären Ereignisse dokumentiert.

Heraus kam, dass Streptococcus anginosus im Speichel und im Darm von Menschen mit akutem Schlaganfall deutlich häufiger vorkam als in der Kontrollgruppe. So war Streptococcus anginosus im Darm unabhängig von vaskulären Risikofaktoren mit einer um 20 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls verbunden.

Während der zweijährigen Nachbeobachtungszeit hatten Schlaganfallüberlebende mit Streptococcus anginosus im Darm ein signifikant höheres Risiko für Tod und schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse. Bei Schlaganfallüberlebenden mit Anaerostipes hadrus und Bacteroides plebeius wurde im Vergleich zu den Kontrollen kein erhöhtes Risiko für Tod und schlechte Ergebnisse festgestellt.

Bakterien binden sich offenbar an vom Alter geschwächte Blutgefäße

„Unsere Ergebnisse bieten neue Einblicke in den Zusammenhang zwischen oralen Bakterien und dem Schlaganfallrisiko sowie in mögliche Strategien zur Schlaganfallprävention. Sowohl Streptococcus mutans als auch Streptococcus anginosus sind Bakterien, die zu Karies beitragen, indem sie Säuren produzieren, die den Zahnschmelz abbauen. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, Karies vorzubeugen, was durch eine Reduzierung des Zuckerkonsums und die Verwendung von Zahnpasta, die gegen diese Bakterien wirkt, erreicht werden kann. Eine gute Mundhygiene ist unerlässlich“, sagte Dr. Shuichi Tonomura, Hauptautor der Studie.

„Das Mund- und Darmmikrobiom wird stark durch den Lebensstil beeinflusst. In anderen Ländern sind möglicherweise andere Bakterien die Hauptakteure bei Schlaganfällen“, betonte er. „Wenn es in Zukunft einen Schnelltest zum Nachweis schädlicher Bakterien im Mund und im Darm gäbe, könnten wir die Informationen nutzen, um das Schlaganfallrisiko zu berechnen.“

Er und sein Team vermuten, dass sich die Bakterien an vom Alter geschwächte Blutgefäße binden. So könnten sie möglicherweise Arterienrisse im Gehirn verursachen.

Gut wäre ein Schnelltest zum Nachweis schädlicher Bakterien

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Analyse von Mund- und Darmbakterien eines Tages helfen könnte, das Schlaganfallrisiko zu bestimmen, und dass die gezielte Bekämpfung dieser schädlichen Bakterien mit neuen Therapien und richtiger Zahnhygiene dazu beitragen könnte, Schlaganfälle zu verhindern.

Da die Studie in einer japanischen Population mit einer relativ kleinen Stichprobengröße durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse möglicherweise nicht vollständig auf andere Populationen oder größere, vielfältigere Gruppen übertragbar.

Bei der Studie handelt es sich um eine Forschungszusammenfassung. Abstracts, die auf den wissenschaftlichen Tagungen der American Heart Association präsentiert werden, gelten als vorläufig, bis sie als vollständige Manuskripte in einer von Experten begutachteten wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht werden.

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