Vorsicht, Tigermücke!
Nicht nur das Dengue- sondern auch das Chikungunya-Fieber wird durch Mückenstiche übertragen. Diese Erkrankung war bislang vor allem nur in Asien und Afrika bekannt. Ende 2013 brach sie erstmals auf dem amerikanischen Kontinent aus und verbreitet sich seither rasant weiter. So gab es auch schon Fälle in Europa. Darum sollten Reisende diverse Vorkehrungen treffen, sagt Prof. Dr. Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin.
Dengue- und Chikungunya-Fieber werden von der Tigermücke übertragen und äußern sich ähnlich: Hohes Fieber, starke Gelenk- und Gliederschmerzen und allgemeine grippeähnliche Symptome sind die Hauptsymptome. Oft werden die Infektionen außerdem durch einen Hautausschlag begleitet. „Für gewöhnlich heilen beide Erkrankungen folgenlos aus, können aber sehr langwierig verlaufen", erklärt Jelinek. "Mitunter halten Gelenk- und Gliederschmerzen noch Wochen oder Monate nach Abklingen des Fiebers an.“
Schwere Komplikationen wie innere Blutungen sind möglich
Bei Dengue-Fieber kann es, vor allem bei mehrmaligen Infektionen, zu schweren Verläufen mit inneren Blutungen kommen, informiert Jelinek weiter. Reisende seien davon jedoch sehr selten betroffen, so der Experte. „Ein Impfstoff gegen das Dengue-Virus ist in der fortgeschrittenen Erprobungsphase, die Verfügbarkeit ist aber noch nicht abzusehen.“
Die einzig mögliche Vorsorge gegen beide Infektionen bestehe darum momentan in der Vermeidung von Mückenstichen, heißt es. Da die Tigermücke überwiegend tagsüber und in der Dämmerung aktiv ist und durch dunkle Kleidung angelockt wird, sollten Reisende zu heller und möglichst geschlossener Kleidung greifen, lautet der Tipp vom Fachmann. Weil die Moskitos durch dünne Materialien hindurch stechen können, sei es außerdem sinnvoll, feines Gewebe zusätzlich mit einem Insektenschutz zu imprägnieren.
Tipp: Auch tagsüber Mückenschutz auftragen
Zum Auftragen auf freie Hautstellen eignen sich nach Jelineks Angaben vor allem Mückenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid). Außerdem seien Moskitonetze über dem Schlafplatz sowie an Fenstern und Türen als nächtlicher Schutz vor den Insekten ratsam.
Die Tigermücke hält sich bevorzugt in städtischen Gebieten auf - als Brutplätze dienen ihr vorwiegend Abwasserkanäle oder Müllhalden. Mit dem internationalen Handels- und Tourismusverkehr wanderte das anpassungsfähige Insekt auch in Länder außerhalb der Tropen und Subtropen ein: So wurde 2010 das Dengue-Virus in Kroatien und Südfrankreich übertragen. Im Winter 2012/13 brach die Krankheit auf der Atlantikinsel Madeira aus. Auch einzelne Fälle von Chikungunya-Fieber sind in Europa bereits aufgetreten.