Amerikanische Zahnärzte fürchten Präzedenzfall
Eine Gruppe von Bürgern hatte die EPA verklagt, nachdem diese eine Petition zur Beendigung der Fluoridierung von Gemeindewasser abgelehnt hatte. Die Petenten behaupten, dass die Fluoridierung die neurokognitive Gesundheit beeinträchtigt. Das US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien entschied am 24. September zu ihren Gunsten und verpflichtete die EPA zu einer „regulatorischen Antwort“. In Anbetracht der zahlreichen Belege dafür, dass die Bevölkerung der Vereinigten Staaten Gefahr läuft, einen IQ-Rückgang von mehr als vier Punkten zu erleiden, heißt es in dem Urteil, spricht die Schwere der fraglichen Gefahr dafür, dass die Wasserfluoridierung eine „unangemessene Gefahr“ darstelle. Dies gelte selbst dann wenn nicht mit Sicherheit feststehe, dass fluoridiertes Wasser der öffentlichen Gesundheit schadet.
Das Gerichtsurteil spiegelt ein „grundlegendes Missverständnis und eine falsche Anwendung der vorherrschenden wissenschaftlichen Literatur über die Sicherheit von Fluorid und kommunaler Wasserfluoridierung wider“, heißt es in einem offenen Brief der Interessensgemeinschaft, zu der auch die US-Zahnärzteschaft gehört.
Gericht entscheidet auf Basis einer umstrittenen Metastudie
Die Unterzeichner warnen davor, dass das Urteil weitreichende Auswirkungen auf die Fähigkeit der EPA haben könnte, künftig Stoffe im Rahmen des Toxic Substances Control Act zu regulieren. „Das Urteil schafft einen gefährlichen Präzedenzfall, der eine evidenzbasierte Politikgestaltung behindern könnte“, schreibt die ADA. „Die EPA könnte nämlich gezwungen werden, andere Stoffe zu regulieren, ohne die eigenen Risikobewertungen der Behörde zu berücksichtigen – basierend auf einem gerichtlichen Missverständnis und einer falschen Anwendung der Wissenschaft.“
Die Entscheidung des Gerichts basierte weitgehend auf einem Bericht des Nationalen Toxikologieprogramms vom August 2024, dessen Forschungsmethoden, Schlussfolgerungen, Klarheit und Transparenz die ADA als „höchst unorthodox“ bewertet. Dieser behauptete, dass eine Fluoridexposition von mehr als dem Doppelten des für die kommunale Wasserfluoridierung empfohlenen Grenzwerts „durchweg“ mit einem niedrigeren IQ bei Kindern verbunden ist (zm berichtete).
„Der Bericht stützt sich auf nur 19 Studien, die sich auf atypische Fluoridbelastungswerte, ungültige Biomarker und unzureichende Stichprobengrößen stützen“, betont die ADA dazu noch einmal. Nach Erscheinen des umstrittenen Berichts hatte die US-Zahnärzteschaft am 25. September 2024 noch einmal erklärt, dass sie die kommunale Wasserfluoridierung in optimaler Dosierung zur Vorbeugung von Karies nach wie vor „entschieden unterstützt“.